Section Control auf der B156 kommt im Juni
THOMAS SENDLHOFER
Zivilpolizisten der Landesverkehrsabteilung haben in der Nacht auf Donnerstag zwei Raser in der Innsbrucker Bundesstraße gestellt. Eine 19-jährige Georgierin und ein 21-Jähriger ohne Staatszugehörigkeit sollen sich in der Flughafenunterführung ein illegales Straßenrennen geliefert haben. Die beiden waren laut den Angaben der Polizei nebeneinander unterwegs, als sie ihre Autos auf bis zu 124 km/h beschleunigten. Ihre Lenkberechtigung dürften beide für längere Zeit los sein – die 19-Jährige besaß erst einen Probeführerschein. Zudem droht eine empfindliche Geldstrafe.
Dafür sorgen nicht zuletzt die Verschärfungen gegen Raser auf Landes- und Bundesebene. In Salzburg sollen nun weitere Schritte gesetzt werden, um extreme Temposünder einzubremsen. Das Land wird demnächst die angekündigte Section Control auf der Lamprechtshausener Straße (B156) ausschreiben. Dort gab es zuvor mehrere schwere Unfälle mit Toten. Konkret geht es um den 7,6 Kilometer langen Abschnitt zwischen AntheringNord und Weitwörh. Die Anlage soll im Juni in Betrieb gehen.
„Wir setzen zahlreiche Maßnahmen um, um die Verkehrssicherheit in Salzburg weiter zu erhöhen. Die Erfahrungswerte mit Section-Control-Abschnitten zeigen, dass sich die Kontrolle positiv auf extreme Geschwindigkeitsübertretungen auswirkt“, sagt Verkehrslandesrat Stefan Schnöll (ÖVP). Derzeit gibt es in Salzburg zwei Standorte – im Schönbergtunnel in Schwarzach und im Schmittentunnel im Zell am See. Die Anlage im Pongau registrierte in den Jahren 2020 und 2021 insgesamt 3180 Übertretungen. Bei jener im Pinzgau waren es 2019 und 2020 in Summe 617. In mehr als 80 Prozent der Übertretungen seien die Lenker zwischen 10 und 20 km/h zu schnell unterwegs gewesen. Größere Überschreitungen kämen kaum vor. „Für beide Tunnel hat sich die Installation nach Rücksprache mit den Behörden sehr positiv auf das Unfallgeschehen und die gefahrenen Geschwindigkeiten ausgewirkt“, heißt es aus Schnölls Büro.
Neben der Anlage auf der B156 kommen noch drei weitere Standorte für eine Section Control infrage: ein 3,4 Kilometer langer Abschnitt auf der Pinzgauer Straße (B311) zwischen Bischofshofen und St. Johann, eine sechs Kilometer lange Strecke auf der Ennstaler Straße (B320) zwischen Altenmarkt und Radstadt sowie 4,4 Kilometer auf der Wiener Straße (B1) zwischen Henndorf und Neumarkt. „Das sind Abschnitte, die wir im Auge haben und dafür grundsätzlich infrage kommen“, sagt SchnöllSprecher Christoph Bayrhammer. Zunächst soll es aber eine Testphase auf der B156 geben.
Auch auf der Münchner Bundesstraße (B155) gab es im Zuge des laufenden vierspurigen Ausbaus Begehrlichkeiten von Anrainern
für eine Abschnittskontrolle. Daraus dürfte nichts werden. „Die Fachexperten sind der Meinung, dass es dort bessere Mittel gibt als eine Section Control. Wir haben dort viele Ausfahrten“, begründet Bayrhammer. Auch in der Innsbrucker Bundesstraße dürfte eine Section Control kein Thema sein. Die Strecke samt Flughafenunterführung sei relativ kurz und mit mobilen Radargeräten besser zu überwachen. „Die Polizei ist dort viel im Einsatz.“Das habe der Aufgriff in der Nacht auf Donnerstag gezeigt.
Für Temposünder dürfte es künftig noch ungemütlicher werden. Auf Bundesebene ist ein zweites Raserpaket in Arbeit, das die Beschlagnahme von Autos bei extremer Raserei ermöglichen soll. „Aktuell befinden wir uns in der finalen regierungsinternen Abstimmung des Entwurfs“, heißt es aus dem Verkehrsministerium. Man sei zuversichtlich, dass das Gesetz „in Kürze in Begutachtung gehen kann“.
Hinsichtlich eines zentralen Verwaltungsstrafregisters, das bezirksübergreifend einen Abgleich massiver Tempoüberschreitungen einzelner Lenker ermöglichen soll, verweist das Ministerium auf die Zuständigkeit des Bundeskanzleramts. Man unterstütze aber mit den hauseigenen Experten die Umsetzung, wodurch „wiederholte Vergehen auch konsequent als solche bestraft werden“könnten.
„Die Erfahrung zeigt, dass Kontrollen positiv wirken.“