Salzburger managt Österreich-Start von CANAL+
Philipp Böchheimer sieht für eine „ganz neue Contentwelt“ein enormes Marktpotenzial.
Er ist in der Stadt Salzburg aufgewachsen und bezeichnet sich als „typisches Fernsehkind“: Philipp Böchheimer wurde in Jugendtagen vor allem mit dem Privatfernsehen sozialisiert, heute ist er Geschäftsführer der CANAL+ Austria GmbH. Ab Frühjahr wird der Sender den heimischen Markt mit europäischen Schwerpunkten und österreichischen Produktionen bespielen. „Der On-demand-Markt ist noch lange nicht gesättigt, da ist vieles in Bewegung“, sagt Philipp Böchheimer im SN-Gespräch.
Dass er im Fernsehgeschäft tätig ist, verdankt er einem Zufall. Als Wirtschaftsstudent in Wien nahm er einen Studentenjob an, er fungierte als Produktionsassistent für einen Red-Bull-Quadrathlon in Rio de Janeiro: „Von der ersten Minute an hat mich die Welt der Fernsehübertragung fasziniert. Bis heute hat es mich nicht mehr losgelassen.“Die vergangenen zwölf Jahre arbeitete Böchheimer für die Wiener Filmproduktionsfirma west4.media. Jetzt will er mit einem Team, das aus der ehemaligen A1now-TV-Mannschaft sowie Spezialistinnen und Spezialisten aus der CANAL+-Gruppe besteht, eine „ganz neue Contentwelt“schaffen, die speziell auf den österreichischen Markt abgestimmt ist. Erste konkrete Details werden am 10. März bekannt gegeben, die Zielvorgabe sei jedenfalls, internationale Formate zu präsentieren und „die etwas lokalere, also die österreichisch-europäische Perspektive für den heimischen Fernsehmarkt abzudecken“.
Böchheimer räumt ein, dass es im Streamingsektor die Konsumenten nicht immer leicht haben: „Man muss mehrere Abos abschließen, insbesondere bei den Sportangeboten ist die Lage komplex.“Eine Bündelung im Bezahlsektor kann sich der Salzburger aber derzeit nicht vorstellen, würde dies doch eine „Kooperation der Global Player bedeuten“. Man befinde sich mitten in einer Entwicklung, betont Böchheimer, der aber auch an eine Renaissance des linearen Fernsehens glaubt: „Schon jetzt werden on demand solche Funktionen angeboten, wo man sich zurücklehnen kann und nicht selbst aussuchen muss.“
Von einer Kampfansage durch CANAL+ an die US-Streaminganbieter will Böchheimer nichts wissen: „Das ist kein Kampf, der Markt ist groß genug.“Die CANAL+-Gruppe ist als Pay-TV- und Streamingbetreiber in derzeit 40 Ländern (Europa, Afrika und Asien) aktiv. Die Gruppe, die weltweit 22 Millionen Abonnenten hat, ist in Europa vor allem in Frankreich und Polen präsent. CANAL+ Austria gehört zu 51 Prozent der CANAL+-Gruppe, die wiederum im Besitz des Medienkonzerns Vivendi ist, sowie zu 49 Prozent A1 Telekom Austria.