Bildungssystem stößt an seine Belastungsgrenze
Massive Personalausfälle durch die Coronapandemie, Mehrbelastungen durch die sich ständig ändernden Maßnahmen und aktuell die Aufnahme von Flüchtlingskindern aus der Ukraine, deren Zahl täglich steigt: Das Bildungssystem in Österreich stößt an seine Grenzen. Betroffen davon sind besonders die Elementarpädagogen und -pädagoginnen.
Am Montag machten sie ihrem Unmut über niedrige Gehälter und steigende Arbeitsbelastung durch zu wenig Personal in Demonstrationen quer durch Österreich Luft. Sie verlangten zusätzliches Personal für administrative Tätigkeiten und mehr Schulen, an denen Elementarpädagogen ausgebildet werden.
Vor großen Herausforderungen steht auch das Schulsystem. Zusätzlich zu den aktuellen Personalausfällen müssen je nach Region Hunderte Flüchtlingskinder integriert werden. Derzeit sitzen in heimischen Schulklassen rund 1500 ukrainische Kinder und Jugendliche – der Großteil davon in Wien, mehr als 800, und in Niederösterreich (rund 400). Auf Schätzungen, mit wie vielen Flüchtlingskindern insgesamt man in Österreich rechne, kann und will man sich im Bildungsministerium nicht einlassen. In Wien geht man davon aus, dass man bis spätestens Ende der Woche mehr als 1000 ukrainische Schülerinnen und Schüler wird unterrichten müssen, Tendenz weiter steigend. Im Vordergrund steht das Erlernen der deutschen Sprache. Können die Kinder einmal dem Unterricht folgen, wäre das Vermitteln des Stoffs kein Problem, heißt es im Ministerium und auch vonseiten der Lehrerschaft. Denn die Kinder kämen allesamt aus einem gut funktionierenden Schulsystem. Gesucht werden derzeit auch ukrainische Lehrerinnen und Lehrer, die Deutschkenntnisse haben.
Aktuell lernen die Kinder Deutsch vor allem in den bereits bestehenden Deutsch-Förderklassen, in Wien gibt es bereits eigene „Neu in Wien“-Klassen. Ein bundesweites Buddy-System zur individuellen Unterstützung ukrainischer Schulkinder ist im Aufbau.