Eine Tür führt in die neue digitale Wirklichkeit
Mit dem Festival „Digital Spring“macht die Salzburger ARGEkultur auch das eigene Haus zum virtuellen Spielraum.
SALZBURG. Das Thema Erweiterung steht auf der Wunschliste der ARGEkultur derzeit ganz oben. Eine Neugestaltung des Foyers soll ab 2023 mehr Raum für Besucherinnen und Besucher bringen. Das Bauprojekt ist noch in der Planungsphase. Im virtuellen Raum hingegen ist das Foyer bereits am Fertigwerden: „Ich war gerade gestern wieder drin“, sagt Theresa Seraphin. Mit einer VR-Brille oder über einen Computer lässt sich der digitale Spielraum betreten, der auf der Plattform Mozilla Hubs gebaut ist. Ab Herbst soll er öffentlich zugänglich sein. Die ersten Kunstprojekte, mit denen das „Digitale Foyer“dann bespielt wird, sind aktuell bei dem Festival „Digital Spring“in Arbeit, das Seraphin kuratiert.
„Wir haben Salzburger Künstlerinnen aus verschiedenen Sparten zwischen Tanz und Bühnenbild eingeladen, Projekte zu entwickeln“, erzählt die Kuratorin. Für Lisa Hinterreithner, Yvonne Schäfer, Ursula Schwarz und Julia Schwarzbach werde das Medienkunstfestival heuer zu einem Labor, in dem sie mit Möglichkeiten experimentieren, ihre Ausdrucksformen in den virtuellen Raum zu übersetzen. Als Experten für VR-Bühnenräume und Workshopleiter seien die Mitglieder des deutschen Kollektivs minus.eins eingeladen.
Die Neuausrichtung des Festivals habe auch mit den Erfahrungen von zwei Pandemiejahren zu tun, sagt Seraphin. Seit 2020 hat in der Kultur plötzlich viel Virtuelles die Realität bestimmt. „Für Künstlerinnen und Künstler wurde es in der Zeit auch stärker Thema, sich digitale Räume zu öffnen.“Welche Wege findet die Kunst, im virtuellen oder hybriden Raum Berührung zu schaffen: Diese Frage sei die verbindende Klammer zwischen den Projekten der vier Salzburger Künstlerinnen, erläutert Seraphin.
Einen Rückzug in die künstlerische Recherche bedeute das neue Festivalkonzept unterdessen nicht: „Es gibt während des ganzen ,Digital Spring‘ ein tägliches Programm an öffentlichen Veranstaltungen.“
Hierbei wiederum spielt das Salzburger Kunstkollektiv gold extra eine Hauptrolle. Mit Türen, die von der analogen in die digitale Realität führen, befassen sich die Mitglieder immer wieder. Mit Schülerinnen und Schülern der NMS Lehen entwickelten Sonja Prlić und Karl Zechenter etwa sogenannte „Mixed Reality“-Spiele, die bei der Linzer Ars Electronica mehrere Auszeichnungen erhielten. Nun werden sie in Salzburg präsentiert. In einer Tagung stehe ebenfalls das Arbeiten an den Schnittstellen zwischen Medienkunst, Partizipation und Vermittlung im Mittelpunkt, sagt Sonja Prlić. Und auch erste Einblicke in ein neues Projekt zum erzählerischen Umgang mit der Technologie der „Augmented Reality“werde es beim „Digital Spring“geben.