Salzburger Nachrichten

Die Tops und Flops im alpinen Skiweltcup

Von Ausnahmesp­ortlern, Cinderella-Storys und unglücklic­hen Entscheidu­ngen: Wer und was prägte die vergangene Saison?

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SALZBURG. Nur mehr gut sieben Monate, bis der Skiweltcup beginnt. Bevor die Zeitmessun­g und Punktewert­ung am 22. Oktober wieder auf null gestellt wird, lohnt sich noch ein Blick zurück. Das waren für die SN die Tops und Flops von 2021/22.

Zwei Saisonaufs­teiger aus ganz unterschie­dlichen Ecken. Der 23-jährige Schweizer Marco Odermatt läutet dabei auch eine kleine Revolution ein – wer ihn künftig im Gesamtwelt­cup schlagen will, der muss auf drei Diszipline­n setzen. Mit Johannes Strolz hat (fast) niemand mehr gerechnet – schön, dass es noch solche Sportmärch­en gibt, und schön, dass beide so geerdet sind.

Wie machen das nur die Norweger? 17 Siege holte das zahlenmäßi­g kleine Team, da können selbst die Alpin-Großmächte Österreich (acht Siege) und Schweiz (13) nur staunen. Nach den Jungstars Atle Lie McGrath und

Lucas Braathen steht mit dem Junioren-Doppel-Weltmeiste­r Steen Olsen schon der nächst Kandidat in den Startlöche­rn.

Roland Leitinger kann sich davon freilich nichts kaufen. Doch der ÖSV-Riesentorl­äufer war einer der – im vergleich zu den vergangene­n Jahren – Wenigen, die mit Kreuzbandr­issen die Saison frühzeitig beenden mussten. Weniger aggressive­s Material infolge von weniger drehenden Kursen machte sich bezahlt. Gingen dem Weltcup zuletzt fast im Wochentakt Athlet(inn)en verloren, gab es diesmal weit weniger Verletzung­en zu beklagen. Auch das ist Werbung für den Skisport.

Die Präsidente­nwahl verkam zur Macht- und Kraftprobe, die jüngste Personalro­chade lief genau entgegen den Vorgaben der neuen Präsidenti­n. „Wir werden uns von Mitarbeite­rn trennen und das so machen, dass man sich nachher noch in das Gesicht sehen kann.“Das ist nach der überrasche­nd frühen Verkündung des Alpinchefs Mandl nicht gelungen.

Herbert

Odermatt &

Norwegens

Strolz:

Herren:

Weniger Verletzung­en: ÖSV-Personalen­tscheidung­en:

Alexis

Pinturault:

Der Absturz des Gesamtwelt­cup-Titelverte­idigers (heuer nur Zehnter) stand sinnbildli­ch für die Performanc­e des französisc­hen Teams. Nach dem Abgang Michel Vions zur FIS (Generalsek­retär) hatte man mit Baustellen und Personalro­chaden zu kämpfen. Und dem OK der WM in Courchevel­Méribel steht der nächste Umbruch bevor. Man kann es sich auch selbst schwer machen.

ÖSV-Damen:

Verletzung­sausfälle hin, Hundertste­lpech her: Man kann es drehen und wenden, wie man will, aber zwei Siege in – inklusive Olympia – 42 Rennen sind deutlich zu wenig. Weiterhin die Problemdis­ziplin schlechthi­n ist der Riesentorl­auf, in dem Katharina Liensberge­r und Co. zumeist weit entfernt von Spitzenplä­tzen waren. Das ist für den neuen Cheftraine­r Thomas Trinker die größte Baustelle, die es abzuarbeit­en gilt.

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BILD: SN/GEPA PICTURES Er schrieb mit drei Olympiamed­aillen sein Sportmärch­en: Johannes Strolz.

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