Ein Zuhause für viele verschiedene Tiere und Pflanzen
Der Naturschutzbund hat einen Preis an besonders gelungene Projekte im Sinne der Biodiversität vergeben.
Wildblumenwiesen in Salzburger Steillagen. Trockensteinmauern in Going am Wilden Kaiser, auf und in denen Reptilien wie die Smaragdoder die Zauneidechse ein neues Zuhause finden. Bienenstöcke an einem Wiener Gymnasium. Eine Wiese im niederösterreichischen Ternitz, die nicht mit Maschinen gemäht, sondern von Ziegen beweidet wird. Ein Steinkrebsprojekt an einem Flussnebenarm in Oberösterreich.
Das sind nur ein paar von insgesamt 70 Projekten, die der Naturschutzbund heuer mit dem Grand Prix der Biodiversität und je 5000 Euro ausgezeichnet hat. Insgesamt gab es 240 Bewerbungen um den Preis. Mit der Preisverleihung hat der Naturschutzbund sowohl Betriebe als auch Vereine, Schulen, lokale Initiativen und Privatpersonen erreicht. „Der Hauptgrund für den wachsenden Artenverlust ist die Lebensraumzerstörung durch den Menschen“, sagt Doris Landertinger, Projektleiterin des Grand Prix. „Unser Ziel ist es, dass sich möglichst viele Menschen Gedanken zum Thema Biodiversität und Artenschutz machen. Wir brauchen stärkere Anstrengungen von allen Seiten, um die rund 67.000 Arten Österreichs nachhaltig zu sichern.“Es habe klare Anforderungen an die Vorschläge gegeben, berichtet Landertinger. So verfolgen die Bewerberprojekte klar formulierte Ziele und sollen bis zum 30. Juni dieses Jahres umgesetzt werden. „Die 70 Ideen, die zuvor nur auf dem Reißbrett existiert haben, werden jetzt umgesetzt. Die 5000 Euro erhalten die Gewinner erst dann, wenn sie das Projekt erfolgreich umgesetzt haben.“Die insgesamt 350.000 Euro, mit denen der Naturschutzbund die Initiativen unterstützt, stammen vom Bundesministerium für Klimaschutz. Dieses hat 2021 zum ersten Mal einen großen Biodiversitätsfonds ausgeschrieben. Mit seinem Vorschlag, in der ganzen Bevölkerung um Ideen für Projekte im Sinne der Artenvielfalt zu bitten, konnte sich der Naturschutzbund unter den 200 Bewerbern durchsetzen: „Gemeinsam mit dem Ministerium kurbeln wir vielversprechende Projekte an, die der Natur wieder mehr Raum geben.“
Es sei nicht einfach gewesen, unter den 240 Bewerbungen 70 Gewinner auszumachen, sagt Landertinger. Der Fokus habe unter anderem darauf gelegen, die neun Bundesländer im angemessenen Verhältnis miteinzubinden. „Wir freuen uns sehr, dass die Einreichungen durchwegs qualitativ hochwertig waren, auch wenn uns das die Aufgabe natürlich nicht leichter gemacht hat, die Gewinner auszuwählen.“Für jedes Bundesland habe es eine eigene Jury gegeben, bestehend aus vier bis fünf Expertinnen und Experten wie Biologen und Geografen. „Uns war wichtig, dass sich die Jurys in der Region auskennen und damit ein Stück weit besser beurteilen können, welche Projektideen sich gut umsetzen lassen.“In weiterer Folge habe es eine Hauptjury gegeben, die den Überblick über die Vielfalt der Projekte gewahrt habe. „Wir möchten nicht nur Vögel- oder Insektenschutz betreiben, sondern eine breit gestreute und sinnvolle Auswahl an Projekten im Sinne der Artenvielfalt voranbringen.“
Über die finanzielle Unterstützung heraus erhielten die Gewinner des Grand Prix der Biodiversität fachliche Beratung zu ihren Projekten, berichtet Landertinger. „In zwei Onlineseminaren können sie sich mit erfahrenen Expertinnen und Experten austauschen“, sagt Roman Türk, Präsident des Naturschutzbunds Österreich. „Wir wollen mit diesem Wettbewerb nachhaltige Artenschutzprojekte initiieren, unterstützen und der Öffentlichkeit präsentieren. Und damit auch zeigen, dass jeder etwas beitragen kann.“