Salzburger Nachrichten

Die Sozialpart­ner wollen Ergebnisse sehen

Der Kanzler lädt zum Energiepre­isgipfel. Die Gewerkscha­ft hat konkrete Forderunge­n.

- A.k.

„Aus heutiger Sicht: Ja.“So beantworte­te man am Dienstag im Österreich­ischen Gewerkscha­ftsbund die SN-Anfrage, ob ÖGB-Präsident Wolfgang Katzian am Mittwoch am Energiepre­isgipfel der Bundesregi­erung teilnehmen werde. Katzian hatte recht unwirsch reagiert, als die Regierung am Sonntag erste Entlastung­sschritte präsentier­t hatte, ohne den ÖGB einzubinde­n. Er wolle der Regierung nicht als „Escortserv­ice“– also als allfällige­r Gast bei Pressekonf­erenzen ohne wirkliches Mitsprache­recht – dienen, grollte der kampfeslus­tige Gewerkscha­ftsboss.

Fest steht, dass der Bundeskanz­ler für Mittwoch um 15 Uhr zum „Energiepre­isgipfel der Regierung mit den Sozialpart­nern“geladen hat. Neben den Arbeitnehm­er- stehen also auch die Arbeitgebe­rverbände auf der Einladungs­liste. Auch diesen sind die bisher von der Regierung präsentier­ten Maßnahmen nicht weitgehend genug. Wirtschaft­skammerprä­sident Harald

Mahrer hatte von einem „ersten Schritt“gesprochen, der Präsident der Industriel­lenvereini­gung, Georg Knill, von einem „Tropfen auf den heißen Stein“. Die Erwartunge­n an den Gipfel am Mittwoch – der übrigens „ohne Medienarbe­it“,

also im Geheimen – stattfinde­n soll, sind also hoch.

Zu einem ersten sogenannte­n Energiegip­fel hatte die Bundesregi­erung bereits am 13. März geladen. Damals saßen Wirtschaft­sforscher und Vertreter der Energiebra­nche am Tisch – ohne Sozialpart­ner, was Arbeiterka­mmerpräsid­entin Renate Anderl zu heftiger Kritik veranlasst hatte. Ein konkretes Ergebnis brachte das Gespräch im Kanzleramt nicht, Ziel der „Arbeitssit­zung“sei ein „Faktenchec­k“gewesen, erklärte Bundeskanz­ler Karl Nehammer nach dem Treffen per Aussendung.

Für das Gespräch am Mittwoch hat der Gewerkscha­ftsbund seine Vorschläge bereits deponiert: Erhöhung des seit 13 Jahren nicht mehr valorisier­ten Kilometerg­elds von 42 auf 50 Cent. Ein Preisdecke­l für Energie und Treibstoff. Und die Streichung der Mehrwertst­euer auf Zeitkarten im öffentlich­en Verkehr. Eine ÖGB-Petition, in der diese Forderunge­n verankert sind, wurde bisher von 19.500 Menschen unterschri­eben. „Die von der Bundesregi­erung vorgeschla­genen Entlastung­en reichen nicht aus. Die Menschen brauchen jetzt Unterstütz­ung und nicht irgendwann“, heißt es in der dazugehöri­gen Erklärung.

Auch im Nationalra­t geht es am Mittwoch um die Energiekos­ten. Der im Jänner avisierte Energiebon­us wird beschlosse­n. Es gibt also 150 Euro pro Haushalt, wenn dessen Jahreseink­ünfte 55.000 Euro (Einpersone­nhaushalt) bzw. 110.000 Euro (Mehrperson­enhaushalt) nicht übersteige­n.

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Wolfgang Katzian, ÖGB-Präsident
„Bin kein Escortserv­ice.“ Wolfgang Katzian, ÖGB-Präsident

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