„Meine letzte Chance, eine WM zu spielen“
Marko Arnautovic geht hoch motiviert in das Duell mit Wales und will sich seinen WM-Traum mit 32 Jahren erfüllen.
Österreichs Fußball-Nationalteam muss am Donnerstag wieder einmal beweisen, dass es in wichtigen Spielen abliefert. Nur wenn die Mannschaft von Teamchef Franco Foda im Play-off-Halbfinale in Wales (20.45 Uhr/live ORF 1) gewinnt, lebt die Chance auf die erste WM-Teilnahme seit 1998 weiterhin. Bei einem Erfolg im Norden Großbritanniens würde Österreich im Juni in Wien gegen den Sieger aus dem verschobenen Duell Schottland gegen die Ukraine um ein WM-Ticket kämpfen.
Zuerst muss dem ÖFB-Team aber ein Erfolg im Cardiff City Stadium, das am Donnerstag mit über 33.000 heißblütigen Fans gefüllt sein wird, gelingen. „Wir sind bereit und werden alles dafür geben, um dieses Duell für uns zu entscheiden“, betonte Österreichs Stürmerstar Marko Arnautovic am Dienstag mit heiserer Stimme. Der Bologna-Legionär beruhigte aber sofort: „Alles gut, ich bin nur leicht verkühlt.“Obwohl der 32-Jährige zuletzt bei zwei Pleiten mit seinem Club Bologna torlos blieb, strotzt er, wie gewohnt, vor Selbstvertrauen: „Jeder Spieler freut sich auf diese Partie. Wir sind alle topmotiviert und werden bis zur letzten Minute Gas geben. Jeder wird alles geben, um Österreich zur WM zu schießen.“
Während ein Großteil der ÖFBKicker in Zukunft wohl noch öfter die Chance hat, sich für eine Weltmeisterschaft zu qualifizieren, ist es für Routinier Arnautovic wohl die letzte. „Ich werde im April 33 Jahre alt und eine WM ist nur alle vier Jahre. Es ist jetzt vielleicht meine letzte Chance, eine WM zu spielen. Ich will unbedingt nach Katar. Ich reise immer 100 Prozent motiviert zum
Nationalteam, dieses Mal sind es aber noch ein paar Prozent mehr.“Der ÖFB-Stürmer hat seine Oberschenkel-Probleme aus dem Vorjahr, die ihn auch bei der EM im vergangenen Sommer beschäftigten, überwunden und fühlt sich nun körperlich endlich wieder topfit. Auch eine Coronaerkrankung konnte Arnautovic Anfang März nicht stoppen. „Ich habe nach der Quarantäne wieder ganz normal trainiert und auch wieder gespielt.“
Verkühlter Arnautovic gibt Entwarnung
Dass Wales mit Gareth Bale einen Spieler in seinen Reihen hat, der an einem guten Tag Partien im Alleingang entscheiden kann, lässt Arnautovic nicht nervös werden: „Hut ab vor seinen Erfolgen. Aber ihr kennt mich: Er ist auch nur ein Mensch und es interessiert mich wenig, wie er drauf ist. Ich bin überzeugt von meiner Mannschaft und wir schauen eigentlich nicht auf den Gegner.“Trotzdem stand am Dienstag vor dem Training im Wiener Ernst-Happel-Stadion noch eine Gegneranalyse auf dem Programm. Am Mittwoch um 11 Uhr hebt das ÖFB-Team von WienSchwechat Richtung Cardiff ab.
„Wir werden sehr gut eingestellt ins Spiel gehen und unsere spielerischen Stärken ausnutzen. Defensiv gut stehen und vorn die Chancen verwerten.“Die letzten beiden Partien in der WM-Qualifikation gegen Israel (4:2) und Moldawien (4:1) stimmen den Italien-Legionär zusätzlich optimistisch: „In diesen Spielen haben wir mit viel Freude agiert, die hat davor vielleicht etwas gefehlt. Jetzt freut sich wieder jeder Spieler auf das Nationalteam.“
Während Arnautovic in Wales sicher von Beginn spielen wird, kann sich Rückkehrer Xaver Schlager etwas unverhofft Hoffnungen auf einen Platz in der Startelf machen. Da Florian Grillitsch wegen einer Coronainfektion absagen musste, ist auf Schlagers Position im zentralen Mittelfeld ein Platz frei geworden. Es bleibt abzuwarten, ob Teamchef Foda dem Wolfsburg-Legionär, der bei seinem Verein nach einem überstandenen Kreuzbandriss erst vier Spiele absolviert hat, die große Belastung bereits zutraut. Der Ex-Salzburg-Kicker fühlt sich bereit für einen Einsatz: „Mir geht es körperlich sehr gut, ich habe keine großen Probleme. Das Knie ist stabil. Das ist das Wichtigste, dass ich Vollgas geben kann.“Vor allem gegen die kampfstarken Waliser würde ein Spielertyp wie Schlager, der keinen Zweikampf scheut und mit seiner Ballsicherheit für die nötige Ruhe im Mittelfeld sorgen kann, sicherlich guttun.