Der Bayern-Dusel ist noch nicht weiblich
Das Zadrazil-Team unterlag bei der Premiere in der Allianz Arena mit 1:2 gegen Paris SG.
Champions-League-Abend in der Münchner Allianz Arena: An den Stadioneingängen bildeten sich lange Warteschlangen. Pensionisten mit Sitzkissen, Jugendliche mit Bierdosen, Schülerinnen mit Fanschals – nur drinnen im Münchner Fußballtempel liefen am Dienstag nicht Thomas Müller oder Leroy Sané ein. Erstmals spielten die Frauen des FC Bayern im großen Stadion. Bei der Sternstunde für den Frauenfußball störte nur das Ergebnis: Im Viertelfinalhinspiel setzte es gegen Paris Saint-Germain eine 1:2Niederlage.
Mittendrin vor 13.000 Zuschauern (darunter Bayern-Vorstandsvorsitzender Oliver Kahn und MännerTrainer Julian Nagelsmann) waren die Salzburgerin Sarah Zadrazil und die Steirerin Carina Wenninger. Eine ganze Busladung voll Fans aus ihrer Heimat war angereist, um die St. Gilgenerin anzufeuern, ihr Transparent „Wolfgangsee grüßt Sarah Zadrazil“war gut sichtbar am Zaun platziert.
Die ÖFB-Teamstütze zeigte sich hochmotiviert. Sie machte Kilometer, eroberte Bälle, war zentrale Anspielstation und leitete viele gute Aktionen ein. Die Französinnen hingegen wirkten nervös. Eine scharfe Flanke von Zadrazil (9.) konnten sie gerade noch klären.
Mittendrin, aber machtlos war die Salzburgerin dann auch beim 0:1, das in der 19. Minute wie eine kalte Dusche kam. Nach einem Eckball herrschte Verwirrung vor dem Tor, Marie-Antoinette Katoto zog humorlos unter die Latte ab.
„Mia san’ stärker ois die Stier’!“, sangen „Haindling“im Stimmungsschlager
zur Halbzeit. Die Botschaft konnte Sarah Zadrazil nur bis zur 62. Minute erfüllen. Für sie kam Sydney Lohmann ins Spiel und traf prompt zwei Mal die Stange. Mitten hinein in die Bayern-Drangphase erzielte erneut Katoto per Kopf das 0:2.
Klara Bühl verkürzte per Freistoß auf 1:2 (84.), doch der verdiente Ausgleich wollte nicht mehr gelingen. Den sprichwörtlichen Bayern-Dusel gibt es noch nicht in einer weiblichen Version. Vielleicht kommt er aber im Rückspiel kommenden Mittwoch zu tragen, hofft Sarah Zadrazil: „Wir haben gezeigt, dass wir richtig gut Fußball spielen können. Auf diesem Niveau entscheiden jedoch wie bei den Gegentoren Kleinigkeiten. Ein Tor ist in jedem Fall machbar in Paris. Es ist noch nicht vorbei.“