Schifffahrtsaufsicht will Dieselboote ersetzen
Ministerin Gewessler lässt bei Innovationsprojekt nach Alternativen auf der Donau suchen.
WIEN. Österreichs einzige internationale Wasserstraße ist die Donau. Auf 349 Flusskilometern zwischen der deutschen Grenze bei Passau und der slowakischen Grenze bei Bratislava überwacht die Schifffahrtsaufsicht des Verkehrsministeriums den Verkehr mit Frachtern, Ausflugsbooten und Kreuzfahrtschiffen. Es geht dabei nicht um die öffentliche Sicherheit, für die die uniformierte Polizei des Innenministeriums zuständig ist. Die nautisch geschulte Verwaltungspolizei bestehe aus 35 Personen, erzählt Bernd Birklhuber, der interimistische Leiter der Abteilung Schifffahrt im Ministerium.
Dazu sind 13 Boote im Einsatz, um die Einhaltung der Schifffahrtsregeln auf dem größten Fluss des Landes zu kontrollieren. Rund die Hälfte der Boote ist etwa 30 Jahre alt, sodass nun einige zur Erneuerung anstehen. Dabei hat sich das Ressort der grünen Ministerin Leonore Gewessler nun vorgenommen, künftig auf möglichst emissionsarme Technologien anstatt der herkömmlichen Dieselmotoren zu setzen. Ersetzt werden sollen sieben Boote, die jeweils 14 Meter lang sind.
Um ein Bild der Möglichkeiten zu bekommen, wurde nun im Rahmen eines Innovationsprojekts nach Anbietern
gesucht, die ihre Vorschläge dafür einreichen. Entschieden ist noch nichts, aber es gab 18 Einreichungen aus dem In- und Ausland. Einige der vorgeschlagenen Projekte sehen einen Antrieb mit Wasserstoff auf Basis von Brennstoffzellen vor bzw. in Verbindung mit Elektromotoren, heißt es aus dem Ministerium. Für die Boote der Schifffahrtsaufsicht bestehen erhöhte Anforderungen, denn sie müssen schnell, wendig und auch bei Hochwasser und entsprechend starker Strömung einsatzfähig sein, betont Birklhuber. Ausgelegt sein müssen die umweltschonenden Wasserfahrzeuge auf acht Stunden Betrieb mit mindestens zwei Personen an Bord, die Reichweite muss mindestens 100 Kilometer bei Vollbetrieb aller Systeme betragen. Erforderlich ist auch eine „robuste Bauart“, denn die Schifffahrtspolizei muss bei Bedarf auch direkt an großen Schiffen anlegen können.
Eine Jury soll demnächst festlegen, welche Projekte weiterverfolgt werden. Es sei auch nicht ausgeschlossen, dass es dafür Forschungsförderung gebe, heißt es. Bei den Booten könne es sowohl um eine Umrüstung als auch um Neuanfertigungen gehen. Das Ministerium wolle jedenfalls möglichst rasch Prototypen testen. Über einen Kostenrahmen könne noch nichts gesagt werden, so Abteilungsleiter Birklhuber.