Gestatten: Robot, der E-Gesundheitsminister
Bald wird kein Mensch mehr Minister werden wollen. Dann kann nur noch die Technik helfen.
100 Tage Einarbeitungszeit für Minister, damit sie überhaupt wissen, wo in ihrem Ressort der Raum zum Händewaschen ist? Das war einmal. Der neue Gesundheitsminister Johannes Rauch kassierte bereits am Tag 14 seiner Ministerschaft die erste Rücktrittsaufforderung. Worauf er sich aber gar nichts einzubilden braucht, denn der aktuelle Rekordhalter ist sein Kollege und Innenminister Gerhard Karner, der mit einer Rücktrittsaufforderung schon am Tag 7 prunken kann.
Es wird nicht mehr lange dauern und man wird von Ministern schon den Rücktritt fordern, ehe sie angelobt wurden. Oder noch bevor sie überhaupt in die Politik gegangen sind. „Herr Dimpflmoser, ich fordere Ihren Rücktritt!“– „Ja, wovon soll i’ denn z’rucktreten?“– „Wurscht, Hauptsache Rücktritt!“
Und da sich das politische Geschäft immer mehr beschleunigt, wird man Minister in Bälde bereits dann, wenn sie noch in Abrahams
Wurstkessel schwimmen, dazu auffordern, ihre Geburt zu unterlassen. Wer weiß?
Neu in ein politisches Amt Kommende können jedenfalls verlässlich davon ausgehen, dass sie spätestens ab der zweiten Arbeitswoche als die größten Trottel der Weltgeschichte dargestellt, öffentlich abgewatscht und zum schleunigsten Abgang aufgefordert werden.
Was klarerweise die Bereitschaft, ein politisches Amt anzunehmen, ziemlich schnell gegen null sinken lassen wird. Schon jetzt muss man fast an den Geistesgaben eines Menschen zweifeln, der sich dazu breitschlagen lässt, ein Ministeramt zu übernehmen. Aber irgendwer muss es doch machen, oder?
An diesem Punkt kann nur noch die Technik helfen. Wenn uns Menschen irgendetwas zu beschwerlich wird, erfinden wir ja stets die passende elektronische Hilfe. Wird uns das Radeln zu anstrengend, kaufen wir ein E-Bike. Wollen wir nicht selbst nachdenken, gehen wir auf Twitter. – Genauso muss man es mit den politischen Ämtern machen: Österreich braucht den E-Gesundheitsminister!
Man kann sich das so vorstellen: Gesundheitsminister Robot wird mit allen möglichen Varianten der Coronapolitik gefüttert – von der Maske über den Lockdown bis hin zur G1- bis G99-Regel – und wählt dann alle zwei Wochen nach dem Zufallsprinzip eine neue Variante aus. Experten gehen davon aus, dass die österreichische Coronapolitik dann nicht viel anders aussehen würde als jetzt.
Der Vorteil an dem Ganzen: Jegliche Kritik prallt am E-Gesundheitsminister ab. Kein Mensch muss unter Vorwürfen leiden. Der Rest der Regierung kann sich auf den depperten Automaten ausreden. Und die Opposition darf endlos vor sich hin toben, denn der Blechtrottel versteht das Wort Rücktritt ja eh nicht.