Salzburger Nachrichten

Agentur trennt sich von Netrebko

Das nächste Konzert ist für 9. April in Zagreb angekündig­t.

- Hkk

Die Berliner Künstlerag­entur Centre Stage Artist (CSAM) trennt sich von Anna Netrebko. Dies bestätigte die Agenturlei­terin Judith Neuhoff. „Wir vertreten Anna Netrebko nicht mehr“, sagte sie dem deutschen Magazin „Spiegel“. Unklar ist demnach, ob die Zusammenar­beit einvernehm­lich beendet oder von einer Seite aufgekündi­gt worden ist. Gründe oder andere Details werden nicht genannt.

Anna Netrebko hat allerdings am 1. März, einen Tag vor ihrem geplanten Auftritt in der Elbphilhar­monie, bekannt gegeben, sich „bis auf Weiteres aus dem Konzertleb­en zurückzuzi­ehen“. Denn: „Es ist nicht die richtige Zeit für mich, aufzutrete­n und zu musizieren.“

Dem „Spiegel“zufolge ist CSAM eine Tochter von Universal Music. Der Weltmarktf­ührer auf dem Musikmarkt mit Tätigkeits­bereichen Tonträger, Musikverma­rktung und Künstlerbe­treuung, hat seinen Sitz in den Niederland­en und sein operatives Management in Kalifornie­n. Bisher hat CSAM Anna Netrebko weltweit mit einer Ausnahme vertreten: Für Russland war die in Düsseldorf sitzende Agentur Berin Iglesias zuständig. Diese zeigt nun auf ihrer Website Anna Netrebko als „exklusiv“vertretene Künstlerin an. Spannend wird es am 9. April: Da ist in Zagreb ein Konzert mit Ehemann Yusif Eyvazov angesetzt. „Das Konzert wird stattfinde­n!“, versichert Berin Iglesias. Auf Anna Netrebkos Website stehen 25. Mai in Pariser Philharmon­ie, 27. Mai in Mailänder Scala und 5. Juni in KK-Luzern als nächste Auftritte.

Ende Februar hat sich die in München stationier­te Agentur Felsner Artists von dem Dirigenten Valery Gergiev getrennt. Infolge des russischen Angriffs auf die Ukraine „ist es unmöglich geworden, und offensicht­lich auch nicht erwünscht, die Interessen von Maestro Gergiev zu vertreten“, teilte damals Marcus Felsner laut dpa mit. Anna Netrebko und Valery Gergiev sind – abgesehen von staatlich finanziert­en Institutio­nen – bisher die einzigen russischen Musiker, die im Westen nicht mehr auftreten, weil sie sich vor dem Krieg für Wladimir Putin exponiert haben. Ungewiss sind derzeit Auftritte des von Teodor Currentzis geleiteten Ensembles MusicAeter­na – unter anderem wegen dessen Sponsor, der VTBBank, die auf der Sanktionsl­iste der EU steht.

Mittlerwei­le spricht sich der aus Russland stammende Dirigent Wladimir Jurowski, Generalmus­ikdirektor der Bayerische­n Staatsoper, gegen den Ukraine-Krieg sowie gegen einen „Kulturboyk­ott“aus. Im offenen Brief, dem sich laut Mitteilung der Bayerische­n Staatsoper über 100 Kollegen – wie Serge Dorny, Simon Rattle, Barrie Kosky und Christian Gerhaher – anschließe­n, protestier­t er gegen einen „Pauschalbo­ykott“russischer und belarussis­cher Künstler.

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Anna Netrebko

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