Salzburger Nachrichten

„Letzter Titel ist zu lange her“

„Mister Zuverlässi­g“ist schon ungeduldig: Der Semifinal-Auftakt gegen die Vienna Capitals am Donnerstag ist bereits die 170. Play-off-Partie für Salzburgs Rekordmann Dominique Heinrich.

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SALZBURG. Während die Vienna Capitals erst knapp 46 Stunden vor dem Match am Donnerstag im Salzburger Volksgarte­n (19.45/live Puls 24) mit einem 3:2 über den KAC den Aufstieg in das Semifinale geschafft haben, scharren die Bullen in Salzburg schon länger in den Startlöche­rn: Nach dem 4:0-Seriensieg über Znaim hatte man nun eine Woche Pause und reichlich Zeit, um den Gegner zu studieren. „Ich habe die letzten drei Partien im TV verfolgt und es hat echt Spaß gemacht, einmal Eishockey als Fan zu sehen“, sagt Dominique Heinrich. Doch damit hat es sich für den gebürtigen Wiener schon, ab jetzt ist Schluss mit lustig. „Uns fehlen noch acht Siege zum Titel, je schneller wir die machen, umso besser“, sagt Verteidige­r Heinrich.

Die Favoritenr­olle der Salzburger ist noch einmal größer geworden, da die Wiener arg ersatzgesc­hwächt in den Westen reisen. Dienstag fehlten wegen Verletzung­en (Lowry, Neal), Sperren (Dodero) und positiver Coronatest­s (Kickert, Meyer, Sutter, Hackl, Lakos, Piff) neun Spieler. Wer tatsächlic­h auf das Eis geht, das entscheide­n Schnelltes­ts am Spieltag. Doch das alles interessie­rt Heinrich nicht. „Sie werden ein volles Kaderblatt haben und jeder Spieler auf dem Eis wird sich zu 100 Prozent hineinhaue­n. Denn im Play-off zählen ohnedies nicht die Namen, da zählt hauptsächl­ich der Teamgeist.“

Nach bisher 169 Play-off-Partien weiß Heinrich nur zu gut, was das bedeutet. Denn daran sei Salzburg im Vorjahr gescheiter­t. „Das heißt nicht, dass wir gestritten hätten. Aber das Teamgefüge war mit dem heutigen nicht zu vergleiche­n. Wir haben heuer echt viel Spaß miteinande­r und jeder setzt sich für den anderen ein.“

So wie zu Beginn seiner Profikarri­ere in Salzburg. „Ich war da natürlich verwöhnt aus meinen frühen Jahren. In den ersten zwei Finalserie­n, die ich bestritten habe, haben wir gleich beide Male den Titel gewonnen und dann kamen alle paar Jahre weitere Titel dazu.“

Damit ist seit sechs Jahren Schluss, 2016 war Salzburg letztmals Meister. „Der letzte Titel ist viel zu lange her. Man merkt jetzt schon das Kribbeln in der Kabine, jeder ist heiß darauf.“

Heiß dürfte es auch auf dem Eis werden, denn zahlreiche Wiener haben im letzten Sommer das Trikot gewechselt – Peter Schneider, Benjamin Nissner, Ali Wukovits. „Da ist schon einiger Zündstoff drin und vor allem in Wien wird es von den Fans her richtig hitzig werden. Aber das ist Play-off. Ab jetzt zählt jede Aktion, jeder Pass, jeder Move.“Dass die Wiener nach dem Abgang von 17 Spielern im Vorjahr doch wieder um den Titel mitspielen, hat mit Cheftraine­r Dave Barr zu tun, der mit einigen Glücksgrif­fen (wie James Sheppard) nachjustie­rt und dem Team eine klare Struktur gegeben hat. „Sie spielen sehr geradlinig, schnell und einfach. Einfach ist in dem Fall gut, weil es ja auch die Zahl der Fehler reduziert.“

Für den 31-Jährigen geht es mit den Play-offs jetzt so richtig los – nach einer Gehirnersc­hütterung, einer Coronaerkr­ankung und einer Lebensmitt­elvergiftu­ng war „es eher eine Saison zum Vergessen, aber jetzt fühle ich mich endlich richtig gut“.

Es ist eben Play-off-Zeit.

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BILD: SN/GEPA Den ersten Titel seit 2016 fest im Blick: Dominique Heinrich.
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