Vier Jahre Haft für Einbrüche in Parfümerie
Zwei Rumänen drangen zwei Mal in dasselbe Geschäft im Gasteiner Tal ein; sie wollten Waren im Wert von fast 200.000 Euro erbeuten.
Auf professionelle wie dreiste Art hatten zwei Rumänen im August 2021 in zwei aufeinanderfolgenden Nächten Einbrüche in dieselbe Parfümerie im Gasteiner Tal verübt. Mittwoch saßen der 36jährige Erst- und der 35-jährige Zweitangeklagte im Landesgericht vor einem Schöffengericht (Vorsitz: Markus Hanl).
Laut Staatsanwältin Katharina Nocker hatten die beiden Männer beim ersten Coup am 17. August „die Videoüberwachung im Geschäft ausgeschaltet, indem sie den Stromkreislauf unterbrachen“. Ausgerüstet mit Brechstange und Spezialschraubenzieher waren sie über eine Hintertür in den Shop eingedrungen. „Sie stopften eine enorme Menge Waren, vor allem hochwertige Parfüm-Artikel, in insgesamt 18 mitgebrachte Müllsäcke“, so die Anklägerin. Beim Abtransport wurden die beiden offenbar von einem Passanten gestört, weshalb sie nur vier Säcke mit Parfüms und Kosmetika (Beutewert: 38.000 Euro) mitnehmen konnten.
„In der Nacht darauf sind sie wieder zur Parfümerie, um die restliche Beute zu holen. Dabei wurde der Zweitangeklagte auf frischer Tat von der Polizei betreten. Der Erstangeklagte konnte flüchten, wurde aber dann am 22. August in Linz verhaftet“, so die Anklägerin. Der Gesamtwert der eingesackten Waren belief sich demnach auf 191.000 Euro.
Die zwei Rumänen zeigten sich zu den Einbrüchen geständig. Brisant: Der 35-jährige Zweitangeklagte ist wegen ähnlich gelagerter Taten in mehreren Ländern bereits 19 Mal vorbestraft. Auf die Frage des Richters, wie es zu den Coups im Pongau gekommen sei, erhielt er völlig konträre Antworten. Der 35-Jährige betonte, gezielt von Rumänien mit einem Kleinbus ins Gasteiner Tal gefahren zu sein, um in die Parfümerie einzubrechen. Hintermänner hätten sie mit der Tat beauftragt: „Wir hätten dafür insgesamt 15.000 Euro kriegen sollen.“– Der 36-Jährige hingegen sagte, sein Kompagnon habe ihn überredet, beim Einbruch mitzutun: „Zuerst hieß es, wir fahren auf eine Baustelle. Und nicht dorthin, um zu stehlen.“
Der 19 Mal vorbestrafte 35-Jährige erhielt vier Jahre unbedingte Haft (nicht rechtskräftig). Das Verfahren gegen den 36-Jährigen wurde hingegen vertagt. Ihm wird nämlich zusätzlich ein perfider Raub angelastet, laut Staatsanwältin verübte er diesen kurz vor der Verhaftung in Linz: „Der Zweitangeklagte traf dort auf einen obdachlosen Rumänen im Rollstuhl. Erst freundete er sich mit ihm an und beide gingen zu einer WC-Anlage, um dort zu übernachten. Und ebendort raubte der Zweitangeklagte dem Landsmann im Rollstuhl gewaltsam das Handy und sperrte ihn im WC ein.“– Den Raubvorwurf bestreitet der 36-Jährige, Zeugen sollen gehört werden.