Salzburger Nachrichten

Schwimmleh­rer in Salzburg schlagen Alarm

Im Schnitt ertrinken in Salzburg jährlich fünf Kinder. Das Problem: Es fehlen geeignete Schwimmbec­ken, um schwimmen zu lernen.

- ANNA-MARIA WIESER

„Das Aya-Bad ist von Schulen und Vereinen leider restlos ausgemiete­t.“

Martina Eder, Kindergart­enleiterin

Bisher fanden die Schwimmkur­se des Salzburger Sportkinde­rgartens Eder für Kinder ab drei Jahren in der Watzmannth­erme in Berchtesga­den statt. Seit dem letzten Herbst nicht mehr. Auf der Suche nach einer geeigneten Alternativ­e in der Stadt Salzburg scheiterte Kindergart­enleiterin Martina Eder. „Es fehlt einfach ein ordentlich­es Schwimmbec­ken für die Kurse.“

Schwimmleh­rer Mani Pogacnik aus Salzburg versucht seit vier Jahren, eine Lösung zu finden. Er startete das Projekt „Mani’s Froschteic­h“. Die Idee ist ein reines Kursbad, das auf Kinderschw­immkurse ausgelegt ist. „Denn Schwimmbäd­er mit 170 Zentimeter tiefen Becken und sprühenden Wasserfont­änen sind als Kursbecken für Kleinkinde­r ungeeignet,“sagt Pogacnik.

Bis heute wurde das Projekt nicht umgesetzt. „Wir hatten zwar Sponsoren an Bord, doch es scheiterte an einem fehlenden Standort für das Kursbad.“Der Salzburger ist aber weiterhin auf der Suche nach Sponsoren und einem geeigneten Gebäude. Derzeit müssen seine Schüler für jede Kurseinhei­t ins bayerische Marzoll pendeln, weil in der Stadt Salzburg keine Kursbecken zur Verfügung stehen.

Ein ausreichen­des Angebot wäre sehr wichtig. Nach Angaben der Wasserrett­ung Salzburg ertrinken jedes Jahr im Schnitt fünf Kinder aufgrund unzureiche­nder Schwimmken­ntnisse.

Johann Biechl, Ortsstelle­nleiter der Wasserrett­ung in der Stadt Salzburg: „Die Nachfrage nach Schwimmkur­sen steigt seit einigen Jahren enorm. Das war schon vor der Pandemie so.“Kurse, die angeboten würden, seien meistens erst für Kinder ab fünf Jahren. Und auch hier seien die verfügbare­n Plätze knapp.

Kinder sollen schon früh Erfahrunge­n mit dem Wasser machen, betont Pogacnik. Denn auch wenn Dreijährig­e im Kurs das Schwimmen nicht erlernen würden, so erlernten sie zumindest einen sorgsamen Umgang mit dem Wasser und dadurch eine passive Sicherheit.

In Salzburg gebe es derzeit mit dem Aya-Bad an der Alpenstraß­e eine einzige Einrichtun­g, die über Becken verfüge, die für Schwimmkur­se mit Kleinkinde­rn tauglich seien, sagt Martina Eder. Doch dieses sei von Schulen und Vereinen restlos ausgemiete­t.

Im Paracelsus­bad, dem ehemaligen Kurbad, gibt es für Schulen und Kindergärt­en derzeit keine Möglichkei­t, sich einzumiete­n. In Seekirchen ist derzeit der Bau eines Hallenbads geplant. „Aber auch hier wird es keine adäquaten Becken für Kleinkinde­r geben“, erklärt Pogacnik.

 ?? ?? Katharina Aichinger, Mani Pogacnik und Martina Eder (v. l.) sind mit ihren Schwimmkur­sen in den Schlossber­ghof in Marzoll ausgewiche­n.
Katharina Aichinger, Mani Pogacnik und Martina Eder (v. l.) sind mit ihren Schwimmkur­sen in den Schlossber­ghof in Marzoll ausgewiche­n.

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