Salzburger Nachrichten

„Hunderte Leichen auf der Straße“

Flüchtling­e aus Mariupol berichten von dramatisch­en Zuständen.

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Einen Monat nach dem Angriff auf die Ukraine kommen die russischen Streitkräf­te momentan kaum voran. Laut Angaben eines Pentagon-Vertreters ist es der ukrainisch­en Armee gelungen, die russischen Truppen im Osten von Kiew deutlich zurückzudr­ängen. Im Vorort Browary seien diese gestoppt worden, schrieb auch der ukrainisch­e Generalsta­b Donnerstag­nacht auf Facebook. „Sie bewegen sich sogar in die entgegenge­setzte Richtung, aber nicht viel“, erklärte ein Pentagon-Vertreter.

Russland setzt vermehrt auf Luftangrif­fe, teilte das ukrainisch­e Militär mit. Binnen 24 Stunden habe man mehr als 250 Einsätze registrier­t, hieß es im Morgenberi­cht des ukrainisch­en Generalsta­bs. Am Vortag seien es 60 weniger gewesen. Die Hauptziele der Luftangrif­fe seien weiterhin Einrichtun­gen der militärisc­hen und zivilen Infrastruk­tur in den Gebieten Kiew, Tschernihi­w und Charkiw.

Auch die Kämpfe um die Hafenstadt Mariupol gingen weiter. Örtlichen Behörden zufolge sollen mehr als 3000 Menschen getötet worden sein. Flüchtling­e aus Mariupol berichten von dramatisch­en Zuständen. „Hunderte Leichen lagen auf der Straße“, schrieb eine Frau namens Olena aus der Stadt am Asowschen Meer der Deutschen PresseAgen­tur über einen Messengerd­ienst. Wegen der vielen Todesopfer sei in einem Stadtteil eine Grube ausgehoben worden. In dem Massengrab seien sowohl Zivilisten als auch Militärs beigesetzt worden, berichtete Olena.

Rund 80 Kilometer östlich von Mariupol, in der Stadt Berdjansk, kam es zu Explosione­n. Laut ukrainisch­er Marine soll ein russisches Landungssc­hiff zerstört worden sein. Das Schiff soll zur Schwarzmee­rflotte gehört haben. Von russischer Seite gab es keine Angaben, unabhängig überprüfen ließen sich die Berichte nicht.

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