Wenn dir Alexa in dein Ohr flüstert
Mithilfe der Echo Buds will Amazon sprachgesteuerte Kopfhörer in die breite Masse tragen. Das kann Folgen haben – und zwar nicht nur gute.
Es ist schon etwas seltsam, war das Fazit beim Test in der Redaktion. Vor allem bei jenen, die mit Sprachassistenten bislang wenig Berührungspunkte hatten: Man sitzt auf dem Bürosessel, sagt „Alexa“– und plötzlich flüstert einem eine Stimme ins Ohr, was sie für einen tun kann. Dass Kopfhörer mit Sprachassistenten steuerbar sind, ist an sich nichts Neues. Viele Hersteller bieten die Option und docken an Sprachassistenten wie Apples Siri oder den Google Assistant an. Steckt man sich aber ein Amazon-Produkt in das Ohr, um mit Assistentin Alexa zu sprechen, bekommt der Ablauf gefühlt mehr Gewicht – auf vielerlei Ebenen: Seit rund einer Woche sind die Amazon Echo Buds hierzulande auf dem Markt, die zweite Generation der konzerneigenen Kopfhörer.
Bei den Buds handelt es sich um In-Ear-Geräte, also kleine Knöpfe, die man in das Ohr steckt. Dazu gibt es eine Ladeschale und verschiedene Passformen, sowohl für die Kopfhörer selbst als auch für Bügel zu besserem Halt.
Die Buds tun, was Premium-Kopfhörer mittlerweile im Grunde unisono tun: Sie sitzen gut, sodass sie beim Laufen, Wandern oder im Fitnessstudio ihren Dienst verrichten können. Die Tonqualität ist top – beim Musikhören und bei Anrufen. Und für derart kleine Geräte funktioniert auch die Unterdrückung von Hintergrundgeräuschen überraschend gut. Ergänzt man den für Premium-Kopfhörer moderaten Preis von 121 Euro – ja, 121 Euro sind mittlerweile ein moderater Preis für Ohrhörer – sowie die Strahl- und Werbekraft von Amazon, könnten die Buds sprachgesteuerte Kopfhörer so richtig massentauglich machen.
Damit würde aber auch eine seit Jahren schwelende Diskussion eine ganz neue Dimension bekommen: Vor allem im deutschsprachigen Raum gibt es genug Menschen, die sich daran stören, dass in Haushalten Geräte stehen, die ständig mithören – etwa Amazons Lautsprecher Echo. Durch die Echo Buds wandern die neugierigen Mithörer in Bus, Bahn, Büro. Wenngleich Amazon schwört, dass nur die Sätze, die unmittelbar nach dem Kennwort „Alexa“fallen, aufgezeichnet werden. Dazu kriegt Amazon auf diese Weise noch mehr Daten von uns: Zu unserem Shoppingverhalten und Streaminginteressen kommen nun Bewegungsdaten. All das sollten wir uns bewusst machen, bevor wir zu den Echo Buds oder ähnlichen Geräten greifen. Es ist aber leider zu erwarten, dass das nicht viele tun werden.