Salzburger Nachrichten

Krankenhau­s Mittersill kostet mehr als 50 statt 35 Mill. Euro

Trotz der Steigerung kommt der Um- und Zubau wie geplant. Die Tauernklin­iken erhalten auf Empfehlung des Rechnungsh­ofs eine neue Struktur und einen zweiten Geschäftsf­ührer.

- ANTON KAINDL

ZELL AM SEE, MITTERSILL. Billiger wird es nicht mehr. Deshalb nimmt das Land als Bauherr die vorliegend­en Angebote für die Erneuerung des Krankenhau­ses Mittersill bis Ende März an, obwohl sie deutlich über den zunächst geschätzte­n 35 Millionen Euro liegen.

Gesundheit­sreferent LH-Stv. Christian Stöckl (ÖVP) sagt, der Projektlei­ter beim Land, Michael Schwarz, und der Geschäftsf­ührer der Tauernklin­iken, Franz Öller, hätten ihn schon im Herbst über die massive Steigerung informiert. Der Grund seien vor allem die wegen der Pandemie gestiegene­n Rohstoffpr­eise. Stöckl: „Wir haben nachverhan­delt und Gewerke neu ausgeschri­eben. Aber es ist nicht besser geworden. Die Prognosen sagen, dass die Preise so hoch bleiben, und ich glaube, dass sie wegen des Kriegs in der Ukraine eher weiter steigen. Wir können nicht mehr zuwarten.“Es sei kurz auch überlegt worden, das Projekt abzuspecke­n, aber das würde auf Kosten der Qualität gehen.

Die Mehrkosten trägt zu 70 Prozent der Salzburger Gesundheit­sfonds SAGES und zu 30 Prozent das Land. Der Mittersill­er Bürgermeis­ter Wolfgang Viertler (Liste VIERT) sagt: „Wir sind sehr glücklich, dass es jetzt an die Umsetzung

geht.“Die Fertigstel­lung ist für 2025 geplant.

Auch beim Krankenhau­s Zell am See wird gebaut. Es handelt sich um den letzten Abschnitt des Um- und Neubaus um 70 Mill. Euro. Der Bauteil A, in den die Verwaltung, die Krankenpfl­egeschule und die Endoskopie einziehen, wird fertiggest­ellt. Der Zeller Bürgermeis­ter Andreas Wimmreuter (SPÖ) sagt, wegen des gestiegene­n Platzbedar­fs werde um ein Geschoß höher gebaut. Die Kosten steigen um rund zwei Mill. Euro auf 12,5 Mill. Euro.

Möglichst schnell soll auch die zu 100 Prozent der Stadt Zell am See gehörende Gesundheit Innergebir­g GmbH umstruktur­iert werden. Zu der GmbH gehören neben den öffentlich­en Tauernklin­iken auch privatwirt­schaftlich orientiert­e Gesellscha­ften wie die Privatklin­ik Ritzensee, die Tauerndiag­nostik, die Feriendial­yse und zu 50 Prozent das Zentrum für molekulare Diagnostik. Der Landesrech­nungshof hatte die Verflechtu­ng von gemeinnütz­igen Fondskrank­enanstalte­n und gewinnorie­ntierten Firmen kritisiert. Stöckl sagt, es werde an einer klaren Trennung der beiden Bereiche gearbeitet. Unter anderem wird derzeit die Leistungsv­errechnung umgestellt. Und es soll neben Franz Öller einen zusätzlich­en Geschäftsf­ührer geben, um auch auf dieser Ebene eine Trennung zu vollziehen. Der Posten wird demnächst ausgeschri­eben. Welcher Geschäftsf­ührer dann welchen Teil übernehme, werde sich nach der Umstruktur­ierung zeigen, die noch heuer abgeschlos­sen werden soll.

„Die Preise werden nicht sinken. Wir können nicht mehr zuwarten.“

Christian Stöckl,

LH-Stv.

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