Krankenhaus Mittersill kostet mehr als 50 statt 35 Mill. Euro
Trotz der Steigerung kommt der Um- und Zubau wie geplant. Die Tauernkliniken erhalten auf Empfehlung des Rechnungshofs eine neue Struktur und einen zweiten Geschäftsführer.
ZELL AM SEE, MITTERSILL. Billiger wird es nicht mehr. Deshalb nimmt das Land als Bauherr die vorliegenden Angebote für die Erneuerung des Krankenhauses Mittersill bis Ende März an, obwohl sie deutlich über den zunächst geschätzten 35 Millionen Euro liegen.
Gesundheitsreferent LH-Stv. Christian Stöckl (ÖVP) sagt, der Projektleiter beim Land, Michael Schwarz, und der Geschäftsführer der Tauernkliniken, Franz Öller, hätten ihn schon im Herbst über die massive Steigerung informiert. Der Grund seien vor allem die wegen der Pandemie gestiegenen Rohstoffpreise. Stöckl: „Wir haben nachverhandelt und Gewerke neu ausgeschrieben. Aber es ist nicht besser geworden. Die Prognosen sagen, dass die Preise so hoch bleiben, und ich glaube, dass sie wegen des Kriegs in der Ukraine eher weiter steigen. Wir können nicht mehr zuwarten.“Es sei kurz auch überlegt worden, das Projekt abzuspecken, aber das würde auf Kosten der Qualität gehen.
Die Mehrkosten trägt zu 70 Prozent der Salzburger Gesundheitsfonds SAGES und zu 30 Prozent das Land. Der Mittersiller Bürgermeister Wolfgang Viertler (Liste VIERT) sagt: „Wir sind sehr glücklich, dass es jetzt an die Umsetzung
geht.“Die Fertigstellung ist für 2025 geplant.
Auch beim Krankenhaus Zell am See wird gebaut. Es handelt sich um den letzten Abschnitt des Um- und Neubaus um 70 Mill. Euro. Der Bauteil A, in den die Verwaltung, die Krankenpflegeschule und die Endoskopie einziehen, wird fertiggestellt. Der Zeller Bürgermeister Andreas Wimmreuter (SPÖ) sagt, wegen des gestiegenen Platzbedarfs werde um ein Geschoß höher gebaut. Die Kosten steigen um rund zwei Mill. Euro auf 12,5 Mill. Euro.
Möglichst schnell soll auch die zu 100 Prozent der Stadt Zell am See gehörende Gesundheit Innergebirg GmbH umstrukturiert werden. Zu der GmbH gehören neben den öffentlichen Tauernkliniken auch privatwirtschaftlich orientierte Gesellschaften wie die Privatklinik Ritzensee, die Tauerndiagnostik, die Feriendialyse und zu 50 Prozent das Zentrum für molekulare Diagnostik. Der Landesrechnungshof hatte die Verflechtung von gemeinnützigen Fondskrankenanstalten und gewinnorientierten Firmen kritisiert. Stöckl sagt, es werde an einer klaren Trennung der beiden Bereiche gearbeitet. Unter anderem wird derzeit die Leistungsverrechnung umgestellt. Und es soll neben Franz Öller einen zusätzlichen Geschäftsführer geben, um auch auf dieser Ebene eine Trennung zu vollziehen. Der Posten wird demnächst ausgeschrieben. Welcher Geschäftsführer dann welchen Teil übernehme, werde sich nach der Umstrukturierung zeigen, die noch heuer abgeschlossen werden soll.
„Die Preise werden nicht sinken. Wir können nicht mehr zuwarten.“
Christian Stöckl,
LH-Stv.