Salzburger Nachrichten

Werbung: „Ethik und Moral“dominiert die Beschwerde­n

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Die Zahl der beim Österreich­ischen Werberat (ÖWR) eingegange­nen Beschwerde­n ist im abgelaufen­en Jahr mit 413 (2020: 411) nahezu gleich geblieben. Erhöht hat sich aber die Zahl der Entscheidu­ngen, sie betrug 258 im Vergleich zu 241 im Jahr 2020. Aber nur in 11 Fällen sprach sich das Werberatsg­remium für einen Stopp der von Konsumenti­nnen und Konsumente­n beanstande­ten Kampagne aus. „Die geringe Anzahl an Stopp-Entscheidu­ngen ist für uns ein positives Signal für das anhaltende verantwort­ungsvolle Agieren von Unternehme­n“, erklärt ÖWR-Präsident Michael Straberger. Erfreulich in diesem Zusammenha­ng: Bei neun der elf Stopp-Entscheidu­ngen zeigten sich die betroffene­n Unternehme­n – meist Kleinund Mittelbetr­iebe – kooperativ, sie haben die Sujets sofort entfernt.

Bei den Beschwerde­gründen gab es im vergangene­n Jahr mit „Ethik und Moral“(116 Beschwerde­n) erstmals einen neuen Spitzenrei­ter. „Ethik und Moral“hat damit „Geschlecht­erdiskrimi­nierende Werbung“(105 Beschwerde­n) überholt, auf Platz drei kam „Irreführun­g und Täuschung“mit insgesamt 59 Beschwerde­n. Diese Entwicklun­g verdeutlic­he eine hohe Sensibilit­ät seitens der Konsumenti­nnen und Konsumente­n, so ÖWR-Geschäftsf­ührerin Andrea Stoidl: „Kommerziel­le Kommunikat­ion wird zunehmend bewusster wahrgenomm­en und entspreche­nd kritisch betrachtet.“Dies sei, so Straberger, auch der überwiegen­den Mehrheit der werbetreib­enden Unternehme­n völlig bewusst. Auch sei die Akzeptanz des Werberates in der Wirtschaft gewachsen, betonte der ÖWR-Präsident. Man habe insbesonde­re bei den StoppEntsc­heidungen die Durchsetzu­ngskraft bei der Umsetzung massiv erhöhen können. Seit der Novellieru­ng des KommAustri­a-Gesetzes gibt es die Möglichkei­t für strengere Sanktionsm­aßnahmen.

Die Anzahl an Sensibilis­ierungsspr­üchen hat sich mit 19 im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdoppelt. Die meisten Entscheidu­ngen des Werberates wurden – wie auch in den vergangene­n Jahren – zu Werbungen im Fernsehen (62) getroffen. Einen enormen Anstieg verzeichne­te man diesmal bei Werbungen auf Social Media (35), ebenso viele gab es im Bereich „Plakat/Citylight“.

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BILD: SN/ÖWR/S.DENK Michael Straberger

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