Salzburger Nachrichten

„Bridgerton“: Neues vom höfischen Heiratsmar­kt

- DURCHGESCH­AUT Martin Behr

Im Dezember 2020 startete mit dem Brautschau­Epos „Bridgerton“für Netflix ein Quotenmärc­hen: 82 Millionen Zuschauer in einem Monat. Jetzt geht die Serie rund um höfisches, britisches Zeremoniel­l, ausgeprägt­es Standesbew­usstsein, Förmlichke­itsfestspi­ele, Tee, Tratsch und Klatsch sowie knisternde Erotik in die zweite Staffel. Lord Anthony (Jonathan Bailey) muss unter die Haube und schon in der ersten Folge nimmt das Liebesrad an Fahrt auf: Anthony trifft auf die Schwestern Edwina und Kate Sharma, mit Ersterer (Charithra Chandran) tanzt er, mit Zweiterer (Simone Ashley) streitet er. Was sich liebt, das neckt sich? Hier ist nicht der Platz für ein Spoilern, wohl aber für den Hinweis, dass es in den neuen acht Folgen weniger nackte Haut und Sexszenen als in der Premierens­taffel zu sehen gibt. Dafür alles andere, was in einen zeitgenöss­isch-poppigen Kostümschi­nken, der im frühen 19. Jahrhunder­t in England spielt, gehört: Pointierte Salongespr­äche, Perückensk­ulpturen, Ausritte zu Pferd, Intrigen und Promeniere­n im Garten. Dass Hautfarben bei der Rollenbese­tzung unwichtig sind und bei Vorstellun­gsrunden am royalen Heiratsmar­kt eine Version des MadonnaHit­s „Material Girl“zu hören ist, macht den Reiz der Produktion von Shonda Rhimes („Grey’s Anatomy“) aus. Und immer wieder fließen feministis­che Töne in die starre Gesellscha­ft ein. „Bridgerton“ist ebenso retro wie chic, kitschig, üppig, eskapistis­ch, ein Mix aus Tradition und Innovation, ein Plädoyer für Diversität. Ein Cocktail, der mundet: Staffel drei und vier sind schon fix.

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Auf Männerjagd: Kate Sharma (Simone Ashley).
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