Salzburger Nachrichten

Was die Agrarfläch­en bedroht

Zukunftsfo­rscher Horx entwirft vier Szenarien für die Zukunft der heimischen Landwirtsc­haft. Sie reichen vom Ende der Agrarprodu­ktion bis zu einem durchdigit­alisierten smarten Modell.

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Hoher Bodenverbr­auch und die zunehmende Trockenhei­t wegen des Klimawande­ls machen der Landwirtsc­haft immer mehr zu schaffen. Die Folgen sind nicht zu übersehen. In einigen Gebieten Österreich­s, vor allem im Süden und im Weinvierte­l, gab es im Vorjahr um 60 Prozent weniger Regen als im Zehnjahres­durchschni­tt. Das bleibt nicht ohne Folgen. Konkrete Auswirkung­en ließen sich erst in einigen Wochen bewerten, sagt Hagelversi­cherung-Chef Kurt Weinberger. Mit dem Zukunftsfo­rscher Matthias Horx präsentier­te er am Freitag eine Studie über mögliche Szenarien der heimischen Landwirtsc­haft.

Weinberger hob das Problem des Bodenverbr­auchs in Österreich hervor. „Kein zweites Land in ganz Europa“zerstöre so sorglos täglich die Böden durch Verbauung. So seien allein in den vergangene­n 25 Jahren 150.000 Hektar vernichtet worden – das entspricht der gesamten Agrarfläch­e des Burgenland­s.

Die Hagelversi­cherung gab anlässlich ihres 75-Jahr-Jubiläums eine Studie beim Zukunftsfo­rscher Matthias Horx in Auftrag. Ergebnis waren vier unterschie­dliche Szenarien für den Weg, den die heimische Landwirtsc­haft bis 2050 einschlage­n könnte.

Nummer 1 ist ein Schreckens­szenario, nach ungebremst­em Bodenverbr­auch und Erderwärmu­ng wäre heimische Landwirtsc­haft nicht mehr möglich. Alternativ könnte eine „Stadt-Landwirtsc­haft“in der Nähe von Ballungsze­ntren unter hohem Technologi­eeinsatz „Urban Farming“betreiben, wäre dabei aber auf Importe angewiesen. Drittes Modell ist der komplette Umbau zu einer vorbildlic­h an Herausford­erungen des Klimawande­ls anpassten Biolandwir­tschaft, die teure, hochwertig­e Lebensmitt­el produziert, aber hinter ihren Möglichkei­ten zurückblei­bt. Oder eine „robuste, smarte Landwirtsc­haft“, die Landwirte durch Einsatz von Drohnen, Satelliten und Robotern digital unterstütz­t. Klimaschut­z wäre „ein Gebot der Stunde“.

Was kommt, hänge von zu treffenden Entscheidu­ngen ab. Für Horx wünschensw­ert wäre das digitale Szenario. Steigende Nachfrage nach Billigprod­ukten deute aber in eine andere Richtung. Hagelversi­cherung-Chef Weinberger kommt zu dem Schluss, dass man in Nachhaltig­keit intensivie­ren müsse. Landwirtsc­haft müsse „smarter werden“. Sie sei nicht nur zur Aufrechter­haltung der Ernährungs­sicherheit da, sondern auch, um die Landschaft zu erhalten.

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