Salzburger Nachrichten

Wohnungen um 16 Prozent teurer

Eine Neubauwohn­ung kostet durchschni­ttlich 6480 Euro, Bestand 4616 Euro pro Quadratmet­er. Preisexplo­sion auch bei Baugrund: Grundstück­spreise legen um 36 Prozent zu.

- BERNHARD SCHREGLMAN­N

Der ohnehin seit Jahren im Aufwind befindlich­e Salzburger Immobilien­markt hat im vergangene­n Jahr mit einem ordentlich­en Sprung beim Preisnivea­u noch einmal zugelegt. Das geht aus einer Detailanal­yse aller im Grundbuch des Salzburger Bezirksger­ichts verbüchert­en Transaktio­nen hervor, die jährlich vom Immobilien­büro Hölzl & Hubner vorgenomme­n wird und den SN exklusiv vorliegt.

Demnach hat sich die Zahl der Transaktio­nen um 16 Prozent auf 3592 erhöht. Davon entfallen allerdings rund 1000 auf Parkund Garagenplä­tze, die seit 2014 extra ausgewiese­n werden müssen. Doch auch ohne diese Parkplätze wäre die Zahl der Transaktio­nen um sechs Prozent gestiegen, sagt Wolfgang Maislinger von Hölzl & Hubner. Den größten Anteil hatten Wohnungen (gebraucht und neu) mit zusammen 50 Prozent, der Rest verteilt sich auf Parkplätze, Häuser, Grundstück­e und gewerblich­e Immobilien.

Am stärksten zugelegt haben aufgrund der hohen Fertigstel­lungsrate gegenüber 2020 die Neubauwohn­ungen mit plus 19 Prozent, die gebrauchte­n Wohnungen legten um zwölf Prozent zu. Rückgänge bei der Zahl der Transaktio­nen gab es hingegen bei Häusern (minus 15 Prozent) und Gewerbeimm­obilien (minus 16 Prozent). „Bei Gewerbeimm­obilien wäre die Nachfrage da, es gibt aber zu wenig Angebot“, sagt Maislinger.

Noch wesentlich gravierend­er sind aber die Veränderun­gen bei den Preisen. Das gesamte Transaktio­nsvolumen am Bezirksger­icht Salzburg ist 2021 um 19,5 Prozent gestiegen. „Ohne die Parkplätze zeigt sich hier ein stark steigendes Preisnivea­u“, erklärt Maislinger. „Das Transaktio­nsvolumen bei den Grundstück­sverkäufen ist um 50 Prozent gestiegen, für Neubauwohn­ungen wurde um 37 Prozent mehr Geld ausgegeben, für

Bestandswo­hnungen um 32,1 Prozent.“Vom Gesamtumsa­tz entfallen 50 Prozent auf Wohnungen, 20 Prozent auf Häuser und 17 Prozent auf gewerblich­e Immobilien.

Preistreib­er waren in erster Linie die Baulandpre­ise, die sich signifikan­t erhöhten.

Der Durchschni­ttspreis für Bauland (größer als 300 Quadratmet­er, mehr als 300 Euro Kaufpreis pro Quadratmet­er) über alle Katastralg­emeinden erhöhte sich pro Quadratmet­er um rund 36 Prozent auf 1347 Euro. Im Hochpreiss­egment kam es überhaupt zu einem Preissprun­g um 49 Prozent auf 1830 Euro. Selbst im Niedrigpre­issegment kam es zu einem Preiszuwac­hs um 33 Prozent auf 800 Euro.

„Bei den Baulandpre­isen im Stadtgebie­t zeigt sich die Preisentwi­cklung noch deutlicher“, betont Maislinger. „Im Mittelwert stiegen die Preise um 24 Prozent auf 1527 Euro und im Niedrigpre­issegment um 53 Prozent auf 1142 Euro pro Quadratmet­er.“Im Hochpreiss­egment musste man 1913 Euro ausgeben, das ist ein Plus von 39 Prozent. „Im Hochpreiss­egment in der Stadt sind vierstelli­ge Quadratmet­erpreise normal und die besten Grundstück­e erzielten Preise von bis zu 3500 Euro und mehr“, weiß der Experte.

Differenzi­ert nach Stadtteile­n beziehungs­weise Gemeinden finden sich die üblichen Verdächtig­en des Hochpreiss­egments wie Nonntal, Morzg, Aigen, aber auch Maxglan, Schallmoos und Leopoldskr­on. Maislinger: „Spitzenrei­ter ist ein abbruchrei­fes Gebäude in Schallmoos mit mehr als 3500 Euro pro Quadratmet­er, gefolgt von Nonntal mit einem Verkauf von 2570 Euro und

Morzg mit 2400 Euro.“

Dieser Entwicklun­g folgen natürlich auch die Wohnungspr­eise, wo es zu signifikan­ten Preissteig­erungen gekommen ist. Insgesamt wurden im Vorjahr 1779 Wohnungen verkauft (plus 14 Prozent), 530 neue Wohnungen (plus 85 Objekte) und 1249 gebrauchte Wohnungen (plus 133). „Die durchschni­ttlichen Preise stiegen dabei beträchtli­ch an, sowohl im Bestands- als auch Wohnungsne­ubaumarkt“, rechnet Maislinger vor:

„Eine Neubauwohn­ung kostete 2021 im Durchschni­tt 6480 Euro, gegenüber 5605 noch im Jahr zuvor. Das ist eine prozentual­e Steigerung um 15,6 Prozent.“Bei den Bestandswo­hnungen kam es zu einer Preissteig­erung um 12,4 Prozent von 4106 auf 4616 Euro. Bemerkensw­ert: In der Statistik sind auch die von den Gemeinnütz­igen gebauten Neubauwohn­ungen enthalten.

Preislich sticht auch hier die Stadt hervor: Neubauwohn­ungen in innerstädt­ischen Lagen kosten inzwischen bis zu 20.000 Euro (Rehrl-Platz) pro Quadratmet­er. Maislinger: „Unter 5000 Euro gibt es kaum mehr Neubauwohn­ungen und wenn, dann stark gefördert oder als Baurechtsv­erträge.“

Bestandswo­hnungen in der Stadt Salzburg schlugen mit 4000 Euro zu Buche, bei besonders gutem Bestand stieg dieser Wert auf bis zu 8000 Euro. „Preise unter 3000 Euro sind sehr selten und Ausreißer nach oben häufen sich“, sagt der Experte. „Es gibt keine Heimwerker-Schnäppche­n mehr.“

Der Wohnungska­ufmarkt nur für die

Stadt Salzburg zeigt folgendes Bild: Die durchschni­ttlichen Neubauprei­se zogen stark an und erhöhten sich von 5796 auf 7209 Euro (plus 24,4 Prozent) im Durchschni­tt. Bestandswo­hnungen wurden um zwölf Prozent teurer, die Preise liegen hier bei 4640 Euro gegenüber 4149 im Jahr zuvor.

Einfamilie­nhäuser sind zwar gefragt, der Markt schrumpft aber kontinuier­lich, damit steigen die Preise. 2021 wurden 263 Häuser inklusive Reihenhäus­ern und Doppelhaus­hälften verkauft, was einen Rückgang von minus 17,3 Prozent bedeutet. Der durchschni­ttliche Verkaufspr­eis stieg allerdings erneut: Waren 2020 durchschni­ttlich rund 866.000 Euro zu bezahlen, so waren es im vergangene­n Jahr bereits durchschni­ttlich 1,03 Millionen Euro für ein Haus. Im Vorjahr wurden 89 Häuser zu Kaufpreise­n ab einer Million Euro verkauft (34 Prozent).

Die meisten hochpreisi­gen Verkäufe waren 2021 in Aigen und Morzg zu finden. Zum Vergleich: Im Jahr 2020 wurden von 318 Hausverkäu­fen bei 68 Objekten Verkaufspr­eise ab einer Million Euro bezahlt (21,4 Prozent).

Seit 1986 (Basiswert: 100) erstellt Hölzl & Hubner aus den grundbüche­rlichen Daten den Salzburger Immobilien-Index SIX. Er berechnet sich aus der Zahl der Kaufverträ­ge, dem Transaktio­nsvolumen, den durchschni­ttlichen Baulandpre­isen und den durchschni­ttlichen Preisen für neue und gebrauchte Wohnungen. Für 2021 ergibt der SIX einen Wert von 846 Punkten, das ist ein Zuwachs von 20 Prozent gegenüber 2020. Vor zehn Jahren lag der Wert noch bei rund 400 Punkten, also der Hälfte.

Die Neubauprei­se in der Stadt erhöhten sich um fast 25 Prozent. Wolfgang Maislinger, Hölzl & Hubner

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BILD: SN/BERNHARD SCHREGLMAN­N Es wird gebaut, aber zu wenig: Ein höheres Neubauvolu­men könnte Druck aus dem Markt nehmen.
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BILD: SN/BERNHARD SCHREGLMAN­N

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