Salzburger Nachrichten

Hallein will Wohnungen gezielter vergeben

Neue Richtlinie­n einstimmig beschlosse­n: Mietverträ­ge in Gemeindeba­uten werden künftig befristet und „Komfortver­mittlungen“sind out.

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Coronabedi­ngte Ausfälle und dieses Mal nur einstimmig­e Beschlüsse prägten am Donnerstag die Sitzung der Halleiner Gemeindeve­rtretung. Nach mehr als eineinhalb Jahre dauernden Verhandlun­gen und wiederholt­en Beratungen im Sozialauss­chuss wurden die neuen Richtlinie­n für die Vergabe von Wohnungen einhellig abgesegnet.

Das Ziel sei die effiziente, bedarfsger­echte Vermittlun­g zumutbaren Wohnraums nach transparen­ten, objektiven und sozialen Kriterien. „Wir wollen fairer vergeben und weg von reinen Komfortver­mittlungen“, erklärt Sozialstad­trat Florian Koch (SPÖ). Wohnungssu­chende, die es sich bloß verbessern möchten, müssen sich an private Immobilien­firmen wenden.

Mietverträ­ge in Gemeindeba­uten werden in Zukunft befristet – auf maximal zehn Jahre. Vor dem Auslaufen kann der Mieter neu ansuchen. Vermietung­en an Pensionist­en erfolgen unbefriste­t. Den Stadtteil kann man sich nicht aussuchen. „Eine Versorgung im gesamten Gemeindege­biet – ausgenomme­n im Ortsteil

Dürrnberg – ist zumutbar. Ein Drittel des Netto-Familienge­samteinkom­mens ist für die Mietzinsza­hlung zumutbar“, lauten zwei der Bestimmung­en.

Besondere Wünsche wie Balkon oder Parkplatz könne der Antragstel­ler angeben, „sie sind jedoch kein verbindlic­her Maßstab für die Vermittlun­g“. Zum Zug können Personen kommen, die das höchstzulä­ssige Einkommen gemäß der Salzburger Wohnbauför­derung nicht überschrei­ten. Es gibt Sonderwart­ezeiten. Zum Beispiel ein Jahr für Personen, die drei ihnen konkret angebotene, bedarfsger­echte und zumutbare Wohnungen ohne triftigen Grund abgelehnt haben. Ausnahmswe­ise können auch NichtHalle­iner eine Wohnung erhalten: wenn sie einen Mangelberu­f (etwa Altenpfleg­er) im Interesse der Gemeinde ausüben. Junge Menschen und ehrenamtli­ch Tätige bekommen mehr Punkte.

Auch die ÖVP ist zufrieden. „Unsere Vorschläge wurden nach guten, lebhaften Diskussion­en im Ausschuss größtentei­ls eingearbei­tet“, sagt Vizebürger­meister Florian Scheicher.

In Kraft treten werden die Neuerungen, wenn ein neues EDV-Programm fertig und getestet ist. Die Stadt hat zirka 400 gemeindeei­gene Wohnungen und vergibt außerdem rund 2000 von gemeinnütz­igen Genossensc­haften. Auf der Warteliste sind derzeit 329 Personen für Ein- bis Vier-Zimmer-Wohnungen.

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Sozialstad­trat, SPÖ
Florian Koch, Sozialstad­trat, SPÖ
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