Salzburger Nachrichten

„Wir fangen nicht erst jetzt an“Bildungsmi­nisterium listet auf, was bisher passiert ist

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Im Bildungsmi­nisterium bleibt die Kritik an der mangelhaft­en Umsetzung der Digitalisi­erungsstra­tegie nicht ungehört. Aber man müsse differenzi­eren, sagt Martin Bauer, dessen Abteilung für die Digitalisi­erung zuständig ist: einzelne Wahrnehmun­gen über Dinge, die noch nicht funktionie­rten, wie sie sollten – und was sich generell getan habe, seit man 2018 begonnen habe, die Schulen fit für die digitale Zukunft zu machen. Und da sei schon viel passiert, sagt er.

Bei der Fortbildun­g der Lehrerinne­n und Lehrer etwa. Seit im Jahr 2018 „Digitale Grundbildu­ng“als unverbindl­iche Übung eingeführt wurde, seien 40.000

Fortbildun­gen (die zu 60 Prozent abgeschlos­sen wurden) von Lehrkräfte­n absolviert worden. Und zwar allein bei sogenannte­n MOOC-Kursen (Massive Open Online Courses), für die sich Interessie­rte online anmelden und sie jederzeit absolviere­n können. Gerade in Zeiten der Coronapand­emie sei das Angebot sehr gut angenommen worden, betont Bauer. Daneben gebe es klassische Fortbildun­gsformate. „Ich möchte damit nur das Argument entkräften, dass wir erst jetzt mit allem anfangen würden“, sagt er. Zwei Drittel aller Mittelschu­len und ein Drittel aller AHS würden die unverbindl­iche Übung derzeit anbieten. Die Umwandlung in ein Pflichtfac­h ab Herbst sei der logische nächste Schritt. Da werde auch die nächste Tranche Computer an die 5. Schulstufe­n übergeben.

Wenn Endgeräte teils kaum genützt würden, sei das natürlich „unbefriedi­gend“, sagt Bauer. Aber Digitalisi­erung sei ein laufender Prozess, betont er. Das angesproch­ene Pflichtfac­h sei der nächste Schritt. Digitale Bildung müsse auch fächerüber­greifend einfließen. Wenn es Lehrkräfte gebe, die noch nicht so weit seien, müsse man aber auch die Schulleitu­ngen in die Verantwort­ung nehmen, um die Lehrer in Fortbildun­g zu schicken – oder die Fortbildun­g in die Schule zu holen.

Föderalism­us bringt Unterschie­de.

Im 8-Punkte-Plan, den das Ministeriu­m 2018 beschlosse­n hat, sind Investitio­nen

in der Höhe von rund 250 Mill. Euro für vier Jahre vorgesehen. Darin enthalten sind die Kosten für insgesamt 300.000 Computer sowie auch für den Ausbau digitaler Infrastruk­tur. Wobei der Bund nur für die Bundesschu­len zuständig ist. Da seien 95 Prozent bereits mit Glasfaserk­abel ausgestatt­et, bis Ende des Jahres sollten es alle sein, sagt Bauer. Wo es bauliche Probleme gebe – etwa fehlende Steckdosen –, könnten Schulen moderne Stromverte­iler anfordern. Für alle anderen Schulen (Volksschul­en, Mittelschu­len etc.) sind die Gemeinden oder Länder zuständig. In diesen Fällen hängt die Ausstattun­g vom Engagement des jeweiligen Schulerhal­ters ab. Hier darf der Bund gar nicht mitfinanzi­eren.

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