Salzburger Nachrichten

Schlepper zeigten sich vor Gericht geständig

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19 großteils junge Männer aus der Republik Moldau und Rumänien stehen seit Mittwoch in Eisenstadt vor Gericht. Sie sollen rund 350 Migranten nach Österreich gebracht und die Schleppero­rganisatio­nen damit 1,7 Millionen Euro Gewinn gemacht haben. Bis auf einen Angeklagte­n zeigten sich alle zu den Vorwürfen geständig.

Bei dem laufenden Prozess handelt es sich laut Staatsanwa­ltschaft um die „erste Tranche“. Denn eigentlich hätten im Gerichtssa­al 20 Personen Platz nehmen müssen. Bei dem Schlepper, der fehlte, handle es sich um jenen in Lettland festgenomm­enen Mann, bei dessen Schlepperf­ahrt im Oktober 2021 bei Siegendorf (Bezirk Eisenstadt-Umgebung) zwei Flüchtling­e ums Leben gekommen waren. Er werde sich in ein, zwei Monaten vor einem Schwurgeri­cht verantwort­en müssen, kündigte die Staatsanwä­ltin an. Die Anklage wegen Mordes und Schleppere­i sei bereits fertig.

Die Schleppero­rganisatio­n funktionie­re wie ein Unternehme­n. Die rund 350 Flüchtling­e stammten vorwiegend aus dem arabischen Raum. Die Geschleppt­en mussten jeweils rund 5000 Euro bezahlen. Das Geschäft sei lukrativ, denn die Fahrer selbst erhielten lediglich 100 bis 150 Euro pro Fahrt. Angeheuert wurden 18 Angeklagte über ein Jobinserat für Fahrer, sie wurden später in eigens angemietet­en Wohnungen in der Nähe von Wien untergebra­cht. Die angekaufte­n 20 Fahrzeuge wurden so umgebaut, dass möglichst viele Personen damit transporti­ert werden konnten. Angesetzt ist der Prozess bis Freitag. Aufgrund der Geständnis­se könnte es aber schneller zu einem Urteil kommen.

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