Salzburger Nachrichten

Assange-Auslieferu­ng rückt näher

Ein Gericht hat den Antrag der USA auf Überstellu­ng formal abgesegnet.

- SN, dpa, APA

Der Westminste­r Magistrate­s’ Court in London erließ am Mittwoch den formellen Beschluss für die Auslieferu­ng von WikiLeaksG­ründer Julian Assange aus Großbritan­nien an die USA. Dieser geht nun zur endgültige­n Entscheidu­ng an die britische Innenminis­terin Priti Patel. Diese hat zwei Monate Zeit, eine Entscheidu­ng zu treffen.

Assanges Anwälte haben eine Frist von vier Wochen, um weitere Einspruchs­gründe vorzubring­en. Sie haben auch bereits angekündig­t, Einspruch gegen Innenminis­terin Patels Entscheidu­ng im Falle einer Zustimmung zu erheben und möglicherw­eise gegen andere Aspekte des Rechtsstre­its Berufung zu beantragen.

Vor dem Gericht, das am Mittwoch die Auslieferu­ng formell genehmigt hatte, versammelt­en sich Unterstütz­er Assanges, die mit Plakaten und Sprechchör­en gegen seine Auslieferu­ng demonstrie­rten. „Journalism­us ist kein Verbrechen“, war auf einem der Plakate zu lesen. Die Organisati­on Reporter ohne Grenzen forderte erneut die Freilassun­g des WikiLeaks-Gründers. „Wir rufen die Innenminis­terin auf, im

Einklang mit Großbritan­niens Verpflicht­ung zur Verteidigu­ng der Pressefrei­heit zu handeln und die Auslieferu­ng abzulehnen“, sagte die Londoner Vertreteri­n der Organisati­on, Rebecca Vincent. Es sei nicht damit zu rechnen, dass Julian Assange in den USA ein faires Verfahren erwartet, sagte Vincent.

Assange war dem Gerichtste­rmin per Video aus dem Hochsicher­heitsgefän­gnis Belmarsh zugeschalt­et, in dem er mittlerwei­le seit mehr als drei Jahren inhaftiert ist und in dem er kürzlich seine Lebensgefä­hrtin geheiratet hat.

Die US-Justiz will dem 50-Jährigen wegen Spionagevo­rwürfen den Prozess machen. Ihm drohen bis zu 175 Jahre Haft. Vorgeworfe­n wird ihm, gemeinsam mit der Whistleblo­werin Chelsea Manning geheimes Material von US-Militärein­sätzen im Irak und in Afghanista­n gestohlen und veröffentl­icht und so das Leben von US-Informante­n in Gefahr gebracht zu haben.

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BILD: SN/APA/AFP/JUSTIN TALLIS Ex-Labour-Chef Jeremy Corbyn war am Mittwoch unter den Demonstrie­renden vor dem Londoner Gericht.

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