Wie bekommt man die ganze Welt satt?
Zu „In der Krise greifen die Konsumenten zu Diskontware“(„Salzburger Nachrichten“, 13. 4.):
„Armutsgefährdete Regionen der Welt würden durch den Krieg und die damit verbundenen Lieferausfälle in der Ernährung eingeschränkt. Sprich, es besteht die Gefahr einer Hungersnot. Durch Bio werde der Rohstoff nochmals künstlich um ein Drittel verknappt, sagt Schlederer. ,Wer das verantwortet, der soll aufstehen.‘“
Zu diesem Zitat ein paar Fakten: – Mit dem, was an Lebensmitteln weggeworfen wird, könnten wir alle Hungernden der Welt zwei Mal ernähren. – Menschen in armutsgefährdeten Regionen der Welt hungern nicht, weil es zu wenige Lebensmittel gibt, sondern weil sie kein Geld haben, sich diese zu kaufen.
– Wir in Europa geben gerade einmal zwölf Prozent unseres Einkommens für Lebensmittel aus, damit sogar etwas weniger als für Freizeit und Hobbys (1950 waren es noch 50 Prozent). – 800 Millionen hungernden Menschen stehen mehr als eine Milliarde übergewichtige gegenüber. Gut statt viel wäre hier die Devise.
– Würden wir die externalisierten Kosten für Massentierhaltung und Agrarindustrie wie Umweltschäden in die Preise einberechnen, müssten diese Produkte eigentlich sogar teurer sein als Bioprodukte.
– Mit dem Getreide und Soja, das unsere Nutztiere fressen, könnte man acht bis zehn Mal mehr Menschen ernähren als mit Fleisch.
Auch bei Eiern und Milchprodukten ist die Bilanz nicht gerade gut.
Mir ist schon klar, dass es auch in unserer Gesellschaft Menschen gibt, die bei Lebensmitteln sparen müssen, was zu einer einseitigen, ungesunden Ernährung führt – eine Verteilungsfrage. Die meisten jammern aber auf hohem Niveau. Lebensmittel waren einfach viel zu lange zu billig und werden deshalb nicht mehr wertgeschätzt, weshalb auch so viel davon im Müll landet. Für die meisten von uns – so meine Überzeugung – gilt: weniger, dafür gesunde, biologische Lebensmittel kaufen und möglichst nichts wegwerfen.
Nicht öfter als zwei Mal pro Woche Fleisch, dafür aus artgerechter Tierhaltung, und auch weniger, dafür qualitativ hochwertige Milchprodukte. Das würde unserer Gesundheit, der Mitwelt und dem Klima guttun.
Mag. Aglavaine Lakner 5400 Hallein-Rif