Österreich will Nachbarn der Ukraine helfen
Die meisten Vertriebenen wollen in der Nähe ihres Landes bleiben, das spürt die Republik Moldau derzeit ganz besonders.
2,9 Millionen ukrainische Kriegsflüchtlinge in Polen, 750.000 in Rumänien, 600.000 in Moldau, 460.000 in Ungarn, 350.000 in der Slowakei: Während man in den Nachbarstaaten der Ukraine mitunter Probleme hat, die vielen Vertriebenen zu versorgen, könnte Österreich viel mehr aufnehmen. Hier haben sich bisher erst 61.700 ukrainische Staatsangehörige registriert. Diese Zahl nannte am Donnerstag Flüchtlingskoordinator Michael Takacs. Seine Aufgabe ist es, Österreich auf die Aufnahme von 150.000 bis 200.000 Kriegsflüchtlingen vorzubereiten.
Nur: Die Angebote, nach Österreich und in andere EU-Länder zu kommen, werden sehr zögerlich angenommen. Die Kriegsflüchtlinge wollen so nahe wie möglich an ihrem Heimatland bleiben. Deshalb soll nun ein Schwerpunkt auf Hilfe für die Nachbarländer der Ukraine gelegt werden. Was wo gebraucht wird, darüber will sich Flüchtlingskoordinator Michael Takacs nun selbst ein Bild machen. Kommende Woche startet er seine Tour mit einem Besuch in Moldau. Das kleine Land, das selbst nur rund 2,6 Millionen
Einwohner hat, werde die Versorgung der Hunderttausenden Flüchtlinge keinesfalls allein schaffen.
Zwar beteilige sich Österreich an der EU-Vermittlungsplattform für humanitäre Hilfe, sagte Takacs: 35 Ansuchen, dringend Notwendiges zu liefern – von Lebensmitteln bis Verbandszeug –, habe man bereits erfüllt. Man wolle aber mehr tun. „Die unmittelbare Hilfe vor Ort ist der wichtigste Beitrag, der jetzt geleistet werden muss.“
In Österreich lassen sich derzeit etwa 500 ukrainische Vertriebene pro Tag registrieren. Von den seit Kriegsbeginn 61.700 Registrierten beziehen laut Takacs 35.000 Leistungen aus der Grundversorgung. Etwa 8000 hätten sich dagegen entschieden, weil sie sich selbst erhalten können. Bei anderen liefen die Verfahren noch, wieder andere seien nach der Registrierung doch weitergereist. 39.000 Vertriebenenpässe wurden bisher ausgestellt, 800 Arbeitsbewilligungen erteilt und 7300 Kinder und Jugendliche eingeschult.