Höchststrafe nach Todesfall bei Filmdreh
Eine Kamerafrau starb bei Dreharbeiten durch einen Schuss. Eine US-Behörde für Arbeitsschutz verurteilte die Produzenten.
Nach dem Tod einer Kamerafrau bei einem Filmdreh mit Hollywoodstar Alec Baldwin hat eine US-Behörde für Arbeitsschutz wegen mangelnder Sicherheit am Set eine Geldstrafe verhängt. Die Produzenten des Westerns „Rust“müssen die zulässige Höchststrafe von knapp 137.000 Dollar – umgerechnet rund 127.000 Euro – zahlen, wie die Behörde in Santa Fe im US-Staat New Mexico mitteilte.
Eine monatelange Untersuchung zu dem tödlichen Schuss am Set des Films im Oktober 2021 habe Verstöße gegen Sicherheitsauflagen ans Licht gebracht, hieß es. Die Behörde wirft den Produzenten vor, geltende Sicherheitsrichtlinien der Filmbranche für die Benutzung von Waffen missachtet zu haben. So hätte sich niemals „scharfe Munition“am Drehort befinden oder eine Waffe auf eine Person gerichtet werden dürfen – ohne dies mit Sicherheitsbeauftragten abgeklärt zu haben, hieß es in dem Untersuchungsbericht. Dieser kommt zu dem Schluss, dass der „tragische Vorfall“hätte vermieden werden können, wenn sich die Zuständigen an die Vorgaben gehalten hätten.
Bei den Dreharbeiten zu dem Low-Budget-Western „Rust“auf einer Filmranch in Santa Fe war Chef-Kamerafrau Halyna Hutchins (42) tödlich verletzt und Regisseur Joel Souza an der Schulter getroffen worden. Baldwin, der als Hauptdarsteller und Produzent bei dem Film mitwirkte, hatte die Waffe bei einer Szenenprobe bedient. Untersuchungen ergaben, dass in dem Colt eine echte Kugel steckte.
Auf Instagram hat Baldwin nun eine Stellungnahme seines Anwalts veröffentlicht. Darin hieß es unter anderem, dass man der Behörde dankbar für die Untersuchung sei. Zudem freue man sich, dass der Bericht „Herrn Baldwin entlastet, indem er klarstellt, dass er glaubte, die Waffe enthalte nur Platzpatronen“. Der Bericht bestätige auch, dass die Verantwortlichkeit des Schauspielers auf die Genehmigung von Drehbuchänderungen und die künstlerische Besetzung beschränkt gewesen sei.
Unabhängig von dem Bericht ermittelt die Polizei weiter, wie es zu dem tödlichen Vorfall kommen konnte. Schon im Herbst erklärte die Staatsanwaltschaft, dass auch eine Strafverfolgung möglich sei. Indessen laufen mehrere Zivilklagen. Im Februar warfen Hutchins’ Angehörige Baldwin und anderen Mitwirkenden in einer Klage grob fahrlässiges Verhalten vor. Eine junge Waffenmeisterin wiederum hat einen Mann verklagt, der Requisiten, darunter Munition, für den Dreh geliefert hatte.