Der Traum vom Café Grünbaum in Hitlers Geburtshaus
Wir wollen alle eine bessere Welt. Deshalb sollten wir öfter gute Verbindungen herstellen. Beim Essen, Trinken und Reden.
Denkt man an Braunau am Inn, dann denkt man an – genau – Klaus Eberhartinger. Der Frontmann der Ersten Allgemeinen Verunsicherung ist noch heute stolz darauf, dass er dort im „Glasscherbenviertel“Laab aufgewachsen ist. Einmal sagte er der Teufelsküche:
„Laab! If you can make it there – you can make it everywhere.“Dieses Zitat führt uns direkt nach New York. Dort starb 1957 ein weiterer prominenter Braunauer: Egon RanshofenWertheimer. Er war ein bedeutender Diplomat und Journalist. Von der österreichischen Politik wurde er nach dem Weltkrieg gern verschwiegen. Die hatte keine rechte Freude mit ihm, weil ihnen der linksorientierte Intellektuelle nach dem Weltkrieg ausdauernd die Mitverantwortung österreichischer Nazis am Untergang des Landes vorhielt. Dabei hatte Österreich seinem Einfluss den Marshallplan zu verdanken.
Ja, ja. Denkt man an Braunau, dann könnten hier jetzt noch viele weitere wunderbare Persönlichkeiten
angeführt werden. Aber es geht eigentlich immer nur um einen: Adolf Hitler. Der hatte vor zwei Tagen wieder Geburtstag. Und schon rauschten viele Geschichten durch den Blätterwald. Die Bestie ist offenbar nicht totzukriegen. Der Mann, der einen Krieg mit mehr als 50 Millionen Toten losgetreten hatte, beklagte übrigens immer wieder das Gemetzel in Schlachthöfen. Weshalb der Tierliebhaber 1933 das erste Tierschutzgesetz Deutschlands erließ. Seine vegetarische Lebensweise dürfte aber nicht nur seiner Tierliebe, sondern großteils seinem Reizdarm geschuldet gewesen sein. Nach Fleischkonsum soll der Führer stets unter starken Blähungen gelitten haben.
Zu seinem Geburtstag am 20. April kam auch wieder viel Post bezüglich der Neugestaltung seines Geburtshauses. Die ist nach einem Wettbewerb geregelt. Die Polizei soll darin untergebracht werden, was nicht wenige – sagen wir einmal – skeptisch betrachten.
Die Teufelsküche hätte eine andere Idee bevorzugt, die sie bereits vor mehr als zehn Jahren mit den betreffenden Personen abgesprochen hat. Am besten versteht man sich ja beim Essen, Trinken und Reden. Warum kommt da kein Café Grünbaum rein? Benannt nach dem 1941 im KZ Dachau verstorbenen österreichischen Kabarettisten und Schauspieler Fritz Grünbaum. Der Trumer-Chef Sepp Sigl VII. fand die Idee gut. Er versprach Unterstützung. Ebenso wie der Sonnentor-Chef Johannes Gutmann. Neni Molcho hätten wir für die semitische Küche vorgesehen. Die ist heute beliebt wie nie zuvor. Der Schriftsteller Doron Rabinovici war von der Idee auch angetan – aber er fürchtete antisemitische Übergriffe.
Aber wäre das nicht schön gewesen? Wenn man schreiben könnte: Denkt man an Braunau, dann denkt man auch an das Café Grünbaum?