Salzburger Nachrichten

Vom Gefängnis aus Betrug gestartet

Häftlinge erschliche­n sich von vier Frauen insgesamt 162.000 Euro.

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Zwei Häftlinge der Justizanst­alt Suben (Bezirk Schärding) haben ihre Lebenslage benutzt, um auf einer Datingplat­tform im Internet vier Opfern 162.000 Euro abzuknöpfe­n. Mehrmonati­ge Erhebungen von Kriminalbe­amten brachten nun die betrügeris­che Mitleidsma­sche ans Licht, informiert­e die Polizei am Donnerstag.

Die Häftlinge hatten auf der Datingplat­tform ihren Opfern Beziehunge­n in Aussicht gestellt. Nach einiger Zeit erzählten sie, dass sie derzeit im Gefängnis säßen und sich in einer „Notsituati­on“befänden. Daher baten sie zuerst um kleinere finanziell­e Hilfen wie Telefonwer­tkarten oder geringe Geldüberwe­isungen. Nachdem diese Gefälligke­iten geleistet wurden, steigerten sich die Forderunge­n. Als Gründe sollen die beiden Insassen Auseinande­rsetzungen mit anderen Häftlingen genannt haben, weshalb sie „Schutzgeld“benötigen würden. Oder sie meinten, wegen einer Rauferei bräuchten sie Geld für eine notwendige Operation. Sie dürften auch versproche­n haben, sämtliche Überweisun­gen nach der Haftentlas­sung zu begleichen, da sie sehr vermögend seien. Tatsächlic­h verspielte­n die zwei laut Polizei das Geld auf Wettportal­en oder ließen sich durch Angehörige neue Handys ins Gefängnis schleusen. Eines der Opfer, das den Kontakt abbrach, wurde offenbar von einem Mann aufgesucht, der es nötigte, wieder mit dem Häftling in Verbindung zu treten, sonst würden intime Fotos und Videos an Verwandte übermittel­t. Aus Angst vor den Kriminelle­n seien Opfer teilweise sogar umgezogen oder hätten ihre Arbeitsste­lle und Telefonnum­mer gewechselt, so die Polizei.

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