100 Spitäler ohne Coronastörung
Gesundheitsdienstleister Vamed mit Rekordergebnissen in widriger Zeit.
WIEN. Als global tätiger Anbieter von Gesundheitsdienstleistungen hat die heimische Vamed die Covidpandemie aus einer anderen Warte erlebt als die meisten Unternehmen. „Wir mussten mehrfach unsere Kompetenz unter Beweis stellen“, sagt VamedVorstandschef Ernst Wastler. So sei in einigen der rund 100 Gesundheitseinrichtungen mit 15.000 Betten die berüchtigte Triage zu Anwendung gekommen – die Selektion von Patienten je nach der Schwere ihrer Erkrankung. Insgesamt sei es gelungen, die Gesundheitseinrichtungen in dieser Zeit unterbrechungsfrei verfügbar zu halten.
Zu den Herausforderungen gehörte die Belieferung von Krankenhäusern und Einrichtungen in 98 Ländern mit zeitweise sehr strengen Quarantänebestimmungen und unterbrochenen Lieferketten – mit zum Teil beträchtlichen Mehrkosten. Trotz der widrigen Umstände konnte das Unternehmen 2021 „ein hervorragendes Jahresergebnis erzielen und den Grundstein für unser weiteres Wachstum legen“, so Wastler bei der Präsentation der Ergebnisse am Donnerstag in Wien. Das 1982 zur Fertigstellung des Wiener Allgemeinen Krankenhauses (AKH) gegründete Unternehmen erzielte im vergangenen Geschäftsjahr
neue Rekorde, etwa beim Umsatz, der um 11 Prozent auf 2,3 Mrd. Euro zulegte, oder beim Auftragsbestand, der mit 3,5 Mrd. Euro um 14 Prozent über dem bisherigen Höchstwert lag. Der Auftragseingang machte 1,3 Mrd. Euro aus, ein Plus von 28 Prozent. Das operative Betriebsergebnis (Ebit) fiel mit 101 Mill. Euro drei Mal so hoch aus wie im Jahr davor.
Im Vorjahr erhielt die Vamed den Zuschlag zur Errichtung des neuen Landesklinikums Wiener Neustadt, den Auftrag zum Bau eines Krankenhauses mit 200 Betten in Öhringen bei Stuttgart, zur Errichtung von drei Spitälern in Angola und eines Allgemeinen Krankenhauses in Papua-Neuguinea sowie zur Neugestaltung und Modernisierung von 20 Geburtskliniken in Kenia – das ist nur eine Auswahl.
In den betreuten Ländern gebe es immer wieder auch Krisenherde. Im Vordergrund stehe die Sicherheit der 24.100 Beschäftigten und die Funktionstüchtigkeit der Einrichtungen, sagt Wastler. In der Ukraine sei man in der Projektphase stecken geblieben. Im südrussischen Krasnodar betreibt Vamed seit gut 20 Jahren ein Krankenhaus, das gerade umgebaut und renoviert wird.
Zukunftsweisend sei die neue Gesundheitsplattform SMAPP, eine Kombination aus dezentralen Standorten („Health Posts“) mit medizinischer Grundversorgung und einer Handy-App, die Zugang zu hochqualitativer medizinischer Betreuung ermöglicht. Pionier ist Ghana, wo 50 Standorte entstehen, die 800.000 Patienten versorgen sollen.
Digitale Plattform soll Basisversorgung sichern