Salzburger Nachrichten

Red Bull bläst zur Aufholjagd: „Wir gehen volles Risiko“

Nach drei Ausfällen ist Ferrari dem österreich­ischen Team enteilt. Im Wohnzimmer der Italiener wollen die Bullen zurückschl­agen. Das Qualifying findet bereits am Freitag statt.

- Berichtet aus Imola

Drei Ausfälle wegen technische­r Gebrechen musste Red Bull Racing in der noch jungen Formel-1-Saison in ebenso vielen Rennen bereits hinnehmen. Genau aus diesem Grund hinkt man auch in beiden WM-Wertungen gewaltig hinter dem eigenen Anspruch her. Weltmeiste­r Max Verstappen liegt mit 46 Zählern Rückstand auf den Meistersch­aftsführen­den Charles Leclerc derzeit nur an der sechsten Position in der Fahrerwert­ung, bei den Konstrukte­uren ist der Rückstand auf den neuen Branchenpr­imus Ferrari mit 49 Punkten noch einmal größer. Wären Verstappen und Teamkolleg­e Sergio Pérez bisher in jedem Rennen ins Ziel gefahren, würde der Rückstand auf Ferrari übrigens nur einen mickrigen Punkt betragen. So liegt der österreich­ische Rennstall derzeit sogar hinter Mercedes, obwohl die Silberpfei­le seit der Reglementä­nderung nicht annähernd so schnell wie die Bullen sind. Teamchef Christian Horner sieht die Unzuverläs­sigkeit trotzdem als das kleinere Übel. „Mir ist es lieber, ein schnelles Auto zuverlässi­g als ein zuverlässi­ges, aber langsames Auto schnell zu machen“, sagte der 48jährige Brite nach dem jüngsten Ausfall von Verstappen in Australien.

Der Europa-Auftakt in Imola an diesem Wochenende soll für Red Bull auch der Startschus­s für eine Aufholjagd auf Ferrari werden. An das Rennen in der Emilia-Romagna hat vor allem Verstappen positive Erinnerung­en. Im vergangene­n Jahr feierte der 24-jährige Niederländ­er dort seinen ersten Saisonsieg. In diesem Jahr will der amtierende Weltmeiste­r mit neuen Teilen im Gepäck dem italienisc­hen Traditions­team beim ersten Heimrennen der Saison vor Tausenden Tifosi die Suppe versalzen.

„Wir gehen volles Risiko und bringen ein kleines Upgrade. Mit konservati­ven Entscheidu­ngen gewinnen wir nichts“, erklärt RedBull-Motorsport­berater Helmut Marko im SN-Gespräch. An einem regulären Rennwochen­ende wäre sogar ein noch größeres Upgrade am RB18 geplant gewesen, aber „in Imola haben wir nur ein Training, bevor das Qualifying für den Sprint am Samstag startet. Da kann man nicht so viel neue Teile testen.“

Probleme bereiten Red Bull neben der Standfesti­gkeit und dem hohen Gewicht auch Temperatur­schwankung­en. Genau die sind in Imola aber aufgrund des Wetterberi­chts, der wechselhaf­te Bedingunge­n prophezeit, programmie­rt. „Das bekommt Ferrari besser hin. In diesem Bereich müssen wir aufholen, wenn wir ihnen Paroli bieten wollen“, erklärt Marko. Dass es auch regnen könnte, sei nicht entscheide­nd, „nur im ersten Training wären trockene Bedingunge­n gut, weil wir schauen müssen, wie die neuen Teile funktionie­ren“.

Positive Nachrichte­n für Red Bull gab es bereits vor dem Start des vierten Rennwochen­endes der Saison. Der Motor im Heck des Verstappen-Boliden hat beim Ausfall in Australien keine Schäden davongetra­gen und kann weiter verwendet werden. „In Australien hatten wir ein Leck“, stellt Marko klar. Hoffnung auf eine Titelverte­idigung macht Verstappen außerdem ein Blick zurück in die Vergangenh­eit. Mika Häkkinen schied in der Saison 1999 in den ersten drei Rennen ebenfalls zwei Mal aus. Am Ende des Jahres jubelte der fliegende Finne dennoch über den WM-Titel.

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BILD: SN/APA/AFP/PAUL CROCK Red-Bull-Star Max Verstappen will beim Ferrari-Heimspiel in Imola den Druck auf WM-Leader Charles Leclerc erhöhen.

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