Freisetzung von Oxytocin nimmt mit Alter zu
Studie: Bindungshormon bestimmt mit, wie wir uns in bestimmten Situationen verhalten.
WASHINGTON. Menschen, deren Gehirn mehr Oxytocin freisetzt, sind einer US-Studie zufolge freundlicher zu anderen und zufriedener mit dem eigenen Leben. Zudem nehme die Oxytocinausschüttung mit dem Alter vielfach zu, berichten Forschende im Fachmagazin „Frontiers in Behavioral Neuroscience“.
Das häufig „Kuschelhormon“genannte Oxytocin ist ein im Gehirn gebildeter Botenstoff, der unter anderem bei der Paarbindung und der mütterlichen Bindung
eine Rolle spielt. Zudem beeinflusst es allgemein soziale Interaktionen.
Ein Forscherteam hatte 103 Probanden zwischen 18 und 99 Jahren in die Studie einbezogen. Ihnen wurde ein Video über einen krebskranken Buben gezeigt, für das Forscher der Gruppe bereits früher festgestellt hatten, dass es die Ausschüttung
von Oxytocin im Hirn stimuliert. Vor und nach dem Video wurde den Probanden Blut abgenommen, um die Veränderung des Oxytocinspiegels zu messen.
Es zeigte sich: „Die Personen, die in dem Experiment am meisten Oxytocin freisetzten, waren nicht nur großzügiger bei Spenden, sondern zeigten auch andere hilfsbereite Verhaltensweisen“, sagte Neuroökonomen Paul Zak von der Claremont Graduate University. „Wir fanden auch heraus, dass die Freisetzung von Oxytocin mit dem Alter
zunahm und positiv mit der Lebenszufriedenheit verbunden war.“
Der Studie zufolge haben ältere Menschen also einen höheren Oxytocinspiegel und sind im Mittel hilfsbereiter und zufriedener als jüngere Menschen. Allerdings lässt sich aus der Untersuchung nicht ablesen, ob das Oxytocin Ergebnis oder Auslöser der beobachteten Verhaltensweisen ist. Die genaue Wirkweise von Oxytocin ist wissenschaftlich umstritten. Weitere Studien seien nötig, sagten auch die Forschenden.
Probanden waren großzügiger bei Spenden