„Wir brauchen kluge Köpfe an einem Ort“
Mit der Fakultät für Digitale und Analytische Wissenschaften bündelt die Universität Salzburg ihre Kräfte.
SALZBURG. Vier Fachbereiche, 140 Beschäftigte in Forschung und Lehre, rund 1300 Studierende: So ist die „Digitale Fakultät“Anfang des Jahres gestartet. Die gesamten Angebote der Uni Salzburg in den Bereichen Digitalisierung, Datenwissenschaften und Mathematik haben unter einem Dach zusammengefunden und liefern ein geballtes Angebot für Studierende. Damit geht nun auch Salzburg den Weg der Schwerpunktsetzung und Exzellenzschaffung. „Durch die Bündelung der Expertisen im digitalen und mathematisch-analytischen Bereich erwarten wir uns mehr Sichtbarkeit. Nach innen hätten wir gerne, dass all jene Personen, die zusammenwirken, sich als Gemeinschaft sehen und zusammen Projekte
angehen“, sagt Vizerektorin Nicola Hüsing. Sie erwarte sich, dass die Impulse der „Digitalen Fakultät“etwa auf die geistes-, gesellschaftsoder kulturwissenschaftlichen Fächer wirken – „dass alle sehen, dass wir Expertise haben und dass auch darauf zurückgegriffen wird“. Ein Pluspunkt sei, dass die Wege in Salzburg kurz seien und sich die Akteure untereinander meist kennen würden, betont sie.
Von außen sieht Hüsing das Bedürfnis der regionalen Wirtschaft nach stärkerer Vernetzung: „Wir werden Menschen mit entsprechenden Ausbildungsprofilen generieren. Ein erster wichtiger Schritt dorthin ist der Studiengang ,Artificial Intelligence‘, der im Oktober startet. In enger Abstimmung mit den Unternehmen gelingt uns dieser Brückenschlag, der interessierte Studienanfängerinnen -anfänger anzieht.“
Welche die derzeit gefragtesten Schwerpunkte auf dem Arbeitsmarkt sind? „In ganz Europa sehen wir den großen Kampf im digitalen Bereich. Programmierexperten,
und
Wissenschafter, die mit Big Data umgehen können – da sehen wir sehr hohen Bedarf“, erklärt Walter Haas, Geschäftsführer der landeseigenen Technologieagentur Innovation Salzburg GmbH. Er ist davon überzeugt, dass der Standort Salzburg
beste Chancen hat, attraktiver für kluge Köpfe aus dem In- und Ausland zu werden: „Wir haben in unserer Wirtschaft großartige ,hidden champions‘, also führende Unternehmen, deren digitale Kompetenz nach außen oft nicht so sichtbar ist“, sagt Haas.
Er lobt den Einsatz des Landes Salzburg, immerhin sei hier ein mutiger Paradigmenwechsel weg von der Breite hin zur Spezialisierung in der Ausbildung an Hochschule und Universität gelungen. Haas: „In der WISS 2025, der Wissenschafts- und Innovationsstrategie, haben wir von 2016 bis 2021 rund 150 Projekte mit einem Gesamtinvestitionsvolumen von 104 Millionen Euro in die Umsetzung gebracht.“Knapp 30 Prozent der Projekte entfallen auf Digitalisierung sowie Informationsund Kommunikationstechnologien.
Das Gesamtinvestitionsvolumen von 24,6 Millionen unterstreiche die Bedeutung dieses Themas, so Haas. Er sieht Salzburg mit der „Digitalen Fakultät“auf der Überholspur, auf der Wissen unerlässlich für hochwertige Arbeitsplätze sei.
Hüsing schlägt in dieselbe Kerbe und betont, dass sich Salzburg im nationalen wie internationalen Vergleich keineswegs zu verstecken brauche: „Wir haben Leuchttürme, Personen und Gruppen, die sogar Preisträger sind.“Ihr ist wichtig, die „Digitale Fakultät“nicht allein zu betrachten, sondern in ihrem Wirken in die Uni. Bleibt die Frage, wie junge Frauen für die Studienrichtungen begeistert werden können. „Wir brauchen dringend Role Models. Bei Stellenbesetzungen müssen wir besonders darauf achten, Vorbildfrauen anzustellen.“
„Studiengang AI startet im Oktober.“