Warum diese Maria der Felswand zugewandt ist
Die Maria mit dem Kind auf dem Trinkwasserbrunnen schaut Richtung Mönchsbergwand – und nicht Richtung Stadt. Den meisten Betrachterinnen und Betrachtern präsentiert die Heiligenfigur damit ihre Rückseite. Nur wer von der Bergseite kommt, sieht den Sternenkranz der Muttergottes und kann ihr Gesicht sehen. Dann aber kommt sie in all ihrer Schönheit zur Geltung.
Sie selbst hat die bunten Salzburger Altstadthäuser im Blick, die sich hier am AntonNeumayr-Platz an den Felsen schmiegen. Übermächtig wirkt die Mönchsbergwand, sie beherrscht das Bild. Die hellen Rufe von Turmfalken sind zu hören, sie fliegen zu ihren Brutplätzen im Stein. Wäre der Verkehr nicht, es wäre eine Idylle. Der Platz wartet seit Jahren auf die Verkehrsberuhigung.
Eingezwängt wirkt der marmorne Brunnen aus dem Barock, er kommt zwischen Fahrbahn, Fahrradabstellplatz und geparkten Autos zu wenig zur Geltung. Er trägt das Datum 1692 auf dem Becken, das mit einem Spiralgitter geschützt ist. Das Wappen von Fürsterzbischof Johann Ernst von Thun und Hohenstein zeugt vom Auftraggeber. Die Maria und das Jesuskind werden Hans Schwäbl zugeschrieben.
Der Brunnen mit der Mariensäule wurde rund zwei Jahrzehnte nach dem großen Bergsturz in der Gstätten aufgestellt. Die Madonna sollte Schutz vor weiteren Felsbrüchen bieten, wie überliefert ist. Am 16. Juli 1669 hatte dieses Unglück mindestens 220 Menschen in den Tod gerissen. Zerstört wurden rund 13 Häuser, das erzbischöfliche Priesterseminar, die alte Markuskirche und die BerglKapelle. Auf der Markuskirche weist eine Gedenktafel auf diese Katastrophe hin.
Deswegen ist die Maria auch dem Berg zugewandt, sie soll die vom Fels latent ausgehende Gefahr bannen und ihren Schutzmantel über den Schicksalsort ausbreiten. Das ist nicht mehr so im Bewusstsein, Anrainer aber wissen um diesen Sinn der Mariensäule.