„Volksmusik ist essenziell“
Die Volksmusik bewährt sich seit dreißig Jahren als Fach für Studium wie Forschung an einer Universität. An diesem Wochenende wird dies in Konzerten und mit einem Festakt gefeiert.
SALZBURG. Volksmusik als universitäres Fach? Tanzlmusi oder Jodler als Prüfungsgegenstand? Gar der Titel „Master für Volksmusik“? Nein, das sei weder absurd noch seltsam, versichert die Rektorin der Universität Mozarteum, Elisabeth Gutjahr. Jede Musik, die ernsthaft betrieben werde, sei wertvoll und folglich ein Thema für Lehre und Forschung.
„Die Volksmusik ist der Nukleus unserer Musikkultur“, sagt Elisabeth Gutjahr. Es lohne sich, dass alte Weisen immer wieder fein durchgehört würden, denn Volkslieder spiegelten immer wieder große, epochale Ereignisse wie Kriege, Dürre, Kälteeinbrüche oder große Fluchtbewegungen. Bei genauem Zuhören seien Spuren von Migration oder von Globalisierung nachzuempfinden. „Volksmusik erzählt unglaublich viel über uns.“Das immer wieder zu durchdringen, zu verstehen und zu kontextualisieren, also zu erforschen und als
Expertise zu pflegen, erachte sie als essenziell.
Zum anderen werde die Volksmusik infolge des oft freien Spielens – anders als die auf Noten fixierte Klassik – stets weiterentwickelt. Auch auf dieses dem Jazz ähnelnde improvisierende Spiel sowie auf das flexible Begleiten sei ein wissenschaftlicher Blick wichtig, um diese oft nicht notierte Musizierpraxis nachvollziehbar zu machen. Seit dreißig Jahren wird nunmehr Volksmusik für das Lehramt an der Universität Mozarteum unterrichtet. Zudem gebe es immer wieder Forschungsprojekte, einige mit EU-Unterstützung, erläutert Elisabeth Gutjahr und betont: Die Volksmusikforschung sei oft viel aktiver als andere Bereiche der Universität Mozarteum.
Es gebe wenige andere Kunstuniversitäten oder Musikhochschulen, die Volksmusik als Fach anerkannt hätten, stellt die Rektorin fest. Mit jener in Luzern pflegt die Volksmusik-Abteilung der Universität Mozarteum eine Kooperation. Dies wird nun in zwei Konzerten hörbar. Im Festkonzert am Samstag, in dem die Rektorin den Festvortrag halten wird, ist das Jodeln der Schweizer
„Ich bin stolz, dass wir auf 30 Jahre blicken können.“
mit jenem der Österreicher – „Naturjodel“und „Alpenländischer Jodler“– zu vergleichen.
Konzert:
Festkonzert und Festakt: