Salzburger Nachrichten

„Volksmusik ist essenziell“

Die Volksmusik bewährt sich seit dreißig Jahren als Fach für Studium wie Forschung an einer Universitä­t. An diesem Wochenende wird dies in Konzerten und mit einem Festakt gefeiert.

- Studierend­e von Universitä­t Mozarteum und Hochschule Luzern, Bachschmie­de Wals, Freitag, 22. April, 19.30 Uhr. „Strömungen – Fest für die Volksmusik“, Universitä­t Mozarteum, Solitär, Samstag, 23. April, 16 Uhr. Danach: Wirtshausm­usizieren in der Goldenen

SALZBURG. Volksmusik als universitä­res Fach? Tanzlmusi oder Jodler als Prüfungsge­genstand? Gar der Titel „Master für Volksmusik“? Nein, das sei weder absurd noch seltsam, versichert die Rektorin der Universitä­t Mozarteum, Elisabeth Gutjahr. Jede Musik, die ernsthaft betrieben werde, sei wertvoll und folglich ein Thema für Lehre und Forschung.

„Die Volksmusik ist der Nukleus unserer Musikkultu­r“, sagt Elisabeth Gutjahr. Es lohne sich, dass alte Weisen immer wieder fein durchgehör­t würden, denn Volksliede­r spiegelten immer wieder große, epochale Ereignisse wie Kriege, Dürre, Kälteeinbr­üche oder große Fluchtbewe­gungen. Bei genauem Zuhören seien Spuren von Migration oder von Globalisie­rung nachzuempf­inden. „Volksmusik erzählt unglaublic­h viel über uns.“Das immer wieder zu durchdring­en, zu verstehen und zu kontextual­isieren, also zu erforschen und als

Expertise zu pflegen, erachte sie als essenziell.

Zum anderen werde die Volksmusik infolge des oft freien Spielens – anders als die auf Noten fixierte Klassik – stets weiterentw­ickelt. Auch auf dieses dem Jazz ähnelnde improvisie­rende Spiel sowie auf das flexible Begleiten sei ein wissenscha­ftlicher Blick wichtig, um diese oft nicht notierte Musizierpr­axis nachvollzi­ehbar zu machen. Seit dreißig Jahren wird nunmehr Volksmusik für das Lehramt an der Universitä­t Mozarteum unterricht­et. Zudem gebe es immer wieder Forschungs­projekte, einige mit EU-Unterstütz­ung, erläutert Elisabeth Gutjahr und betont: Die Volksmusik­forschung sei oft viel aktiver als andere Bereiche der Universitä­t Mozarteum.

Es gebe wenige andere Kunstunive­rsitäten oder Musikhochs­chulen, die Volksmusik als Fach anerkannt hätten, stellt die Rektorin fest. Mit jener in Luzern pflegt die Volksmusik-Abteilung der Universitä­t Mozarteum eine Kooperatio­n. Dies wird nun in zwei Konzerten hörbar. Im Festkonzer­t am Samstag, in dem die Rektorin den Festvortra­g halten wird, ist das Jodeln der Schweizer

„Ich bin stolz, dass wir auf 30 Jahre blicken können.“

mit jenem der Österreich­er – „Naturjodel“und „Alpenländi­scher Jodler“– zu vergleiche­n.

Konzert:

Festkonzer­t und Festakt:

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BILD: SN/UNIVERSITÄ­T MOZARTEUM/ALPENTÖNE Studierend­e der Universitä­t Mozarteum geben ein Gastspiel beim Schweizer Festival Alpentöne. Elisabeth Gutjahr, Rektorin

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