Salzburger Nachrichten

VP-Affäre bringt Vorarlberg­er Landeschef in Bedrängnis

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Die Finanzaffä­re in der Vorarlberg­er Volksparte­i , die bereits zum Rücktritt der dortigen Wirtschaft­sbundspitz­e geführt hat, ist noch lange nicht ausgestand­en. Laut Dokumenten, aus denen der ORF Vorarlberg und der „Standard“zitieren, sollen in den vergangene­n Jahren nicht, wie bisher bekannt, 900.000 Euro vom Wirtschaft­sbund an die Landes-ÖVP gegangen sein, sondern rund eineinhalb Millionen Euro. Auch soll es Zahlungen in Form eines Darlehens und einer

Lebensvers­icherung für hohe Wirtschaft­sbundfunkt­ionäre gegeben haben. Dem Wirtschaft­sbund drohen zudem Steuernach­zahlungen in Millionenh­öhe. Denn Prüfungsun­terlagen legen nahe, dass Inseratene­innahmen eines Wirtschaft­sbundmagaz­ins, der Gewinn des Wirtschaft­sbundes sowie die anschließe­nden Geldflüsse an die Landes-ÖVP nur unzureiche­nd oder gar nicht versteuert wurden.

Und es stellt sich zunehmend die Frage nach der Verantwort­ung des

Vorarlberg­er Landeshaup­tmannes Markus Wallner. Dieser entstammt dem Wirtschaft­sbund, der eine ÖVP-Teilorgani­sation ist. Wallner bekleidet seit mehr als 20 Jahren Schlüsself­unktionen in der Volksparte­i Vorarlberg und ist seit mehr als zehn Jahren deren Obmann. „Wallner ist angezählt“, schreibt der aus Vorarlberg stammende Blogger und SN-Kolumnist Johannes Huber auf diesubstan­z.at. Laut der ebenfalls aus Vorarlberg stammenden Politikwis­senschafte­rin Kathrin

Stainer-Hämmerle hält sich der Schaden für Markus Wallner noch in Grenzen. „Die Frage ist, wie viel der Landeshaup­tmann von den konkreten Vorgängen wusste“, sagte sie im SN-Gespräch. Und ein von den SN befragter Ländle-Insider bringt es so auf den Punkt: Der Landeshaup­tmann „war noch nie so im Eck wie derzeit“. Und auch für die seit sieben Jahren regierende schwarzgrü­ne Landeskoal­ition handle es sich um die bisher schwerste Belastungs­probe.

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