Deutschland bleibt zurück Frankreich und Großbritannien wollen schwere Waffen liefern.
Seit Wochen fordert die Ukraine von Deutschland die Lieferung von Panzern, gepanzerten Fahrzeugen und Geschützen. Doch Kanzler Olaf Scholz winkt ab: Die Bundeswehr verfüge gar nicht über genügend schwere Waffen. Sie riskiere die eigene Verteidigungsfähigkeit und könnte ihren NATO-Auftrag nicht mehr erfüllen. In Regierungskoalition und Opposition regt sich Widerstand. Die Argumente würden nicht greifen, hieß es. Denn osteuropäische Staaten schicken schwere Waffen aus sowjetischer Bauzeit in die Ukraine. Deutschland füllt die Lücken. Es gibt also offenbar ausreichend Material. Die deutsche Rüstungsindustrie sagt zudem, dass sie Altbestände zur Verfügung habe. Diese müssten allerdings saniert und die ukrainischen Streitkräfte auf den Geräten zumindest kurz ausgebildet werden. Scholz argumentiere mit „Halbwahrheiten“, sagt der Militärexperte Gustav Gressel und fügt an: „Viele Dinge wären für Deutschland machbar, wenn man sich die Mühe machen würde.“Beispiele: Es stimme, dass ukrainische Streitkräfte auf westlichen Systemen zuerst geschult werden müssten. Die Lieferung von schwerem Gerät aus Sowjetbeständen erscheine daher kurzfristig sinnvoller. Gressel gibt allerdings zu bedenken, dass der Nachschub an Sowjetwaffen bald erschöpft sei und die Ukraine rasch auf westliche Waffensysteme umgerüstet werden muss, um sich verteidigen zu können.
Scholz und weite Teile der SPD treibt die Furcht um, dass Kremlherrscher Wladimir Putin den Krieg ausweiten könnte. Deutschland möchte von ihm nicht als Kriegspartei betrachtet werden, Scholz will Putin nicht zusätzlich provozieren.
Frankreich liefert indessen sehr wohl schwere Waffen. Laut Präsident Emmanuel Macron würde neben Panzerabwehrraketen des Typs Milan auch die Haubitze Caesar in die Ukraine geschickt. Die auf Lkw montierten Geschütze mit einem Kaliber von 155 Millimetern können Ziele bis auf eine Entfernung von 40 Kilometern präzise treffen.
Großbritannien prüft nach Angaben des britischen Premierministers Boris Johnson die Lieferung von Panzern an Polen. Die T-72Panzer sowjetischer Bauart sollen von Warschau an die Ukraine weitergegeben werden. Zudem hat London die Lieferung von 150 gepanzerten Fahrzeugen und Schiffsabwehrraketen sowie Lenkwaffen angekündigt.