Salzburger Nachrichten

Bilderbuch heizten im Großen Festspielh­aus ein

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SALZBURG. Die Hände gehen reihum nach oben, kaum eine hält es auf den Sitzen, nicht die Teenager in ihren bauchfreie­n Tops, nicht den Mittfünfzi­ger im Hemd oder die Dame im eleganten Einteiler. Sie singen im Chor vom argentinis­chen See „Nahuel Huapi“und werden wieder „candy“, wenn sie vorbeikomm­en in den „Bungalow“. Es riecht nach Schweiß, Parfum und Energydrin­ks. Die Stimmung beim Konzert der österreich­ischen IndieBand Bilderbuch am Donnerstag­abend im Großen Festspielh­aus Salzburg ist unbeschwer­t, es fühlt sich an wie früher.

„Schön, wieder hier zu sein, Salzburg“, sagt Frontmann Maurice Ernst. Damit meint er allerdings nicht den Veranstalt­ungsort, denn im Festspielh­aus ist er zuvor noch nie gewesen, wie er erzählt. Es war das erste Konzert der Band in Österreich seit 2019. Mit ihrem neuen Album „Gelb ist das Feld“touren Bilderbuch seit vergangene­m Freitag durch die großen Konzertsäl­e wie der Elbphilhar­monie Hamburg oder der Isarphilha­rmonie München.

Es war wohl auch für viele im Publikum das erste Konzert seit Ausbruch der Pandemie und somit ein wohliges Wiedersehe­n. Und dieses war annähernd wie vor Corona: Es gab keine 3G-Kontrollen am Eingang, keine Maskenpfli­cht oder freie Sitzplätze. Wo sonst Klavierson­aten oder Opern erklingen, rockten Bilderbuch in bodenlange­n Tuniken und weißen Schlaghose­n funkige Hits genauso wie melodische Gitarrenso­li. Den Geist der Zeit trifft die Band mit dem Song „Europa 22“, in dem sie vom „Leben ohne Grenzen“singt. Dazu hebt die Menge die Arme, vom Vater, der das dösende Kind auf dem Schoß hält, bis zur jungen Frau mit Nasenring. So beweisen Bilderbuch erneut, dass sie Pop über die Grenzen von Alter oder Herkunft hinaus schaffen, ohne dabei beliebig zu sein.

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