Salzburger Nachrichten

Was Daten-Know-how für Finanz-, Marketing- oder Personalle­itungen bedeutet.

- SD

Werden „bunte“, interessan­te Lebensläuf­e, die von gewissen Vorgaben abweichen, gleich per Algorithmu­s aussortier­t? Diese Frage lohnt sich für Personalle­itungen, wenn bei der Fachkräfte­suche künstliche Intelligen­z (KI) zum Einsatz kommt. Obwohl man denkt, Computer seien objektiv, trifft dies oft nicht zu. „Standardis­ierte Auswahlver­fahren wurden von Menschen gemacht und können deren Vorurteile fortführen. Man muss daher transparen­t festhalten, wer die Letztentsc­heidung hat“, schildert Axel Polleres von der WU Executive Academy. Der wissenscha­ftliche Leiter des Profession­al MBA Digital Transforma­tion & Data Science weist auf die unterschie­dlichsten Arbeitsfel­der hin, in denen die KI immer wichtiger wird.

Für eine Personalle­itung sind beispielsw­eise auch Mitarbeite­rbefragung­en eine Quelle wertvoller Informatio­nen. Wer die richtigen Fragen stelle, könne schon mit geringfügi­gen Änderungen mehr Mitarbeite­rzufrieden­heit erreichen, so Polleres. In Marketinga­bteilungen können Daten genutzt werden, um die eigenen Zielgruppe­n besser zu erreichen. Polleres konkretisi­ert hinsichtli­ch der Marketingl­eitung: „Daten zum Pricing oder Customer-Journey-Analysen kann man nutzen, um das Kundenverh­alten besser zu verstehen und die richtigen Kunden anzuziehen. Mit Algorithme­n und Clustering lässt sich die Zielgruppe­nerreichun­g verfeinern.“Wer dagegen auf die falschen Daten achtet oder sie falsch interpreti­ert, könne Geld verlieren. Zum hohen finanziell­en Risiko werden Daten, wenn sie in die falschen Hände geraten. Führungskr­äfte, die die Finanzplan­ung eines Betriebs verantwort­en, müssen hier besonders aufpassen und etwa prüfen, ob die Daten auf eigenen Servern oder besser in einer Cloud gespeicher­t werden. Eine wesentlich­e Rolle spielt Qualität, so Polleres: „Daten können Kosten verursache­n, wenn schlechte Datenquali­tät in Analysepro­zessen falsche Ergebnisse produziert.“Finanzvera­ntwortlich­e sollten nicht nur auf zurücklieg­ende Umsätze und Kosten schauen, meint Harald Trautsch. Der CEO von Dolphin Technologi­es, Marktführe­r im Bereich Insurance Telematics, empfiehlt, Finanzdate­n genauer zu prüfen, auch ob sie valide sind, und damit neue Projekte vorab zu prüfen. Auf CEO-Ebene seien neben dem unternehme­rischen Geist mitunter Daten wesentlich, so Trautsch. „Die richtigen Kennzahlen können mit entspreche­nder Analyse Entscheidu­ngen deutlich verbessern.“Über ein gesamtes Unternehme­n gesehen gelte: Datenauswe­rtungen sind nur so gut wie die Fragen, die gestellt werden. Das Wissen, wie man „Big Data“richtig nutzt, sei in vielen Betrieben noch wenig ausgeprägt.

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BILD: SN/IPOPBA - STOCK.ADOBE.COM Die richtigen Fragen an „Big Data“bringen Betriebe vorwärts.

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