In Sulzau entsteht intelligenter Beton
An einer nachhaltigen Betonproduktion forschen Salzburger Unternehmen. Erstmals verwendet werden soll der recycelte Baustoff in Golling.
Die Bau- und Gebäudewirtschaft ist laut einem UNO-Bericht für 38 Prozent der globalen CO2-Emissionen verantwortlich. Das war dem gebürtigen Oberösterreicher Johannes Tiefenthaler ein Dorn im Auge. Als Masterstudent an der ETH Zürich beschäftigte er sich erstmals mit den Themen CO2-Speicherung und CO2-Mineralisierung. „Mein Ziel war es, einen Klimanutzen zu generieren“, erinnert sich Tiefenthaler. Seine
Forschungen ergaben, dass es eine Möglichkeit gibt, Beton, der abgebaut wurde, zusätzlich mit CO2 anzureichern und somit eine positive CO2-Bilanz im zweifachen Sinne zu erhalten.
Was komplex klingt und es in der Umsetzung auch ist, lässt sich einfach erklären: Ein Gebäude wird zuerst analysiert und dann abgerissen, der nutzbare
Abbruchbeton wird abtransportiert und zu einem Granulat verarbeitet, dieses wird in einer Art Tank mit CO2 angereichert, das wiederum aus der Luft entnommen wird. Der daraus entstandene Beton wird als Rohstoff für ein neues Gebäude herangezogen. Somit verwendet man nicht nur Recyclingbeton, der an sich schon klimaschonender ist als neuer Beton, sondern bindet auch Kohlenstoffdioxid. Mit diesem Wissen gründete Tiefenthaler ein Unternehmen. „Auch wenn es anfangs keinen Markt dafür gab“, erinnert sich Tiefenthaler. Sein Geschäftspartner Valentin Gutknecht brachte die kommerzielle Seite und das Wissen über die ökonomische Marktlage mit. Heute beschäftigt das Unternehmen mit dem Namen „neustark“zehn Mitarbeiter und agiert als Aktiengesellschaft mit Sitz in Zürich.
Weniger Material einsetzen, dabei CO2 einsparen und zusätzlich noch CO2 binden, diese Vorstellung gefällt auch Roland Wernik, dem Geschäftsführer der Salzburg Wohnbau GmbH. Er lernte Johannes Tiefenthaler im Rahmen einer Delegationsreise an der ETH Zürich kennen und beauftragte ihn im Moment des Austauschs. Seit Mittwoch steht der mobile Container, der Granulat mit CO2 anreichert, in Sulzau auf dem Areal der Firma Deisl. „Das ist unser Pilotmodell“, sagt Tiefenthaler. Salzburg Wohnbau, die Betonproduzenten Ehrensberger und Deisl, begleitet von der Bautechnischen Versuchsund Forschungsanstalt, setzen gemeinsam auf den umweltfreundlichen Beton. Ziel sei es, mehr Wissen über die Geschwindigkeit zu bekommen, in der die Anreicherung stattfindet.
Es gelte auch herauszufinden, welche Materialien und Gesteinsarten sich besonders für die Anreicherung eignen. „Erste Ergebnisse zeigen, dass sich das Granulat aus Salzburg ideal eignet“, zeigt sich Tiefenthaler erfreut. Elf Kilogramm CO2 konnten bei den ersten Versuchen in eine Tonne Betongranulat gespeist werden. 100 bis 200 Tonnen möchte die Forschungsgemein