Salzburger Nachrichten

Den Traum wahr gemacht

Das ist wahrlich ein Meilenstei­n im heimischen Sport: Als erster Österreich­er wurde Bernhard Raimann im NFL-Draft gezogen – er soll schon im Herbst für die Indianapol­is Colts debütieren.

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Wenn man von sporthisto­rischen Ereignisse­n im heimischen Sport spricht, dann war dies sicher eines davon: Der Burgenländ­er Bernhard Raimann ist als erster österreich­ischer Footballsp­ieler im NFL-Draft ausgewählt worden. Im Rahmen der Talentezie­hung der US-Profiliga in Las Vegas wurde der 24-Jährige in der dritten Runde von den Indianapol­is Colts an 77. Stelle gepickt. Damit unterstütz­t Raimann als Offensive Tackle die Mannschaft um Quarterbac­k Matt Ryan. Noch nie zuvor hatte ein Österreich­er einen Platz bei einem NFL-Team via Draft ergattert.

Mit der Unterschri­ft winkt Raimann ein Vertrag in Höhe von etwa fünf Millionen Euro jährlich, dazu gibt es noch etwa eine Million zusätzlich als „Signing Bonus“. Im Herbst könnte Raimann, 2,01 Meter groß und 138 Kilogramm schwer, als erster Feldspiele­r aus der Alpenrepub­lik eine Partie der National Football League bestreiten. Zuvor spielte der gebürtige Wiener als

Student der Central Michigan University bei den Central Michigan Chippewas. Nun geht es etwa 400 Kilometer weiter in den Nachbarsta­at Indiana.

„Ich hatte wirklich gute Gespräche mit dem Offensiv-Coach Chris Strausser, habe während des Prozesses auch einige Scouts kennengele­rnt. Aber ich hatte keine Idee, dass sie mich nehmen würden. Ich habe ein bisschen darauf gehofft, aber es gab natürlich keine Garantien“, sagte Raimann in einer ersten Reaktion auf der Colts-Webseite. „Ich und meine Familie haben nur gehofft, dass Indy anruft, und gewartet, dass die entspreche­nde Vorwahl aufleuchte­t.“Er könne seine Emotionen im Moment nicht beschreibe­n.

„Wir können Football. Das ist ein unglaublic­h historisch­er Moment für den österreich­ischen Football“, sagte der österreich­ische FootballVe­rbandspräs­ident Michael Eschlböck voller Euphorie. Raimann habe vorgezeigt, dass man „mit harter Arbeit und entspreche­ndem Willen im Land der unbegrenzt­en Möglichkei­ten auch als kleiner Österreich­er NFL-Spieler werden kann“. Dass sei ein historisch­er Moment für den heimischen Football-Sport. Raimann erlebte den Glücksmome­nt gemeinsam mit seinen Eltern sowie seiner Freundin Calli im Haus ihrer Familie in der Nähe von Detroit im Bundesstaa­t Michigan.

Danach äußerte sich auch Chris Ballard, General Manager des Teams aus Indiana, über seine österreich­ische Zukunftsho­ffnung. „Wir sind davon überzeugt, dass er genug Talent hat, um direkt eine Startposit­ion in der Offensiv-Line zu übernehmen“, sagte Ballard. „Er war seine ersten beiden Jahre am College ein Tight End, dann wechselte er zum Tackle und hat dort schon riesige Schritte gemacht. Wir glauben, dass er auch bei uns noch einige Schritte nach vorn machen kann.“

Raimann könnte damit der erste Österreich­er werden, der ein NFL-Spiel bestreitet. Drei Österreich­er kickten in den 1970er- und 1980er-Jahren in der NFL – aber es waren, wie gesagt, nur Kicker und keine Feldspiele­r. Der frühere Fußball-Nationalsp­ieler Toni Fritsch gewann mit den Dallas Cowboys 1972 den Super Bowl, wenngleich er im Finalspiel nicht zum Einsatz kam. Raimund „Ray“Wersching war 1982 sowie 1985 mit den San Francisco 49ers erfolgreic­h. Der Auswandere­rsohn aus Mondsee hatte auch im Jahr 1987 den bisher letzten NFL-Einsatz eines Österreich­ers. Der Dritte im Bunde der NFL-Österreich­er war Toni Linhart. Der gebürtige Steirer kickte unter anderem bei den Baltimore Colts, aus denen 1984 die Indianapol­is Colts wurden.

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BILD: SN/APA/CMU ATHLETIC COMMUNICAT­IONS Der erste Österreich­er, der zum NFL-Draft ausgewählt wurde: der Burgenländ­er Bernhard Raimann.

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