Daten & Fakten zu Kassen- und Wahlärzten
Der letzte große Weckruf, dass das System bei den niedergelassenen Ärzten aus dem Lot geraten ist, kam im September vergangenen Jahres vom Rechnungshof. Er wies darauf hin, dass die Zahl der Kassenverträge in den Jahren 2009 bis 2019 bei den Allgemeinmedizinern stagnierte; bei den Fachärzten ging sie sogar um sechs Prozent zurück, weshalb im Jahr 2019 laut RH-Rechnung 4,6 Prozent der Kassenstellen unbesetzt waren. Die Bevölkerung wuchs in dieser Zeitspanne um sechs Prozent.
Völlig konträr die Entwicklung bei den Wahlärztinnen und -ärzten. Bei den Allgemeinmedizinern legte die Zahl der Praxen zwischen 2009 und 2019 um 42 Prozent zu, bei den Fachärzten um 38 Prozent. Am höchsten ist der Anteil der Wahlärztinnen und -ärzte in der Gynäkologie.
Bei der ÖGK wurden im Jahr 2020 3,8 Millionen Wahlarztrechnungen eingereicht. Erstattet wurden 145,5 Millionen Euro, das entsprach 6,44 Prozent dessen, was die Vertragsärztinnen und -ärzte für ihre Arbeit erhielten (2,26 Milliarden Euro). Zur Dimension: In den annähernd 7200 Praxen mit Kassenverträgen werden laut ÖGK-Angaben täglich 240.000 E-Cards gesteckt; das entspricht im Schnitt 33 Patienten pro Praxis und Tag. Bei der ÖGK betont man, dass es nicht darum gehe, das Angebot an Wahlärzten einzuschränken. Ziel der Sozialversicherung sei vielmehr eine bessere Versorgung der Versicherten.
Von einem generellen Mangel an Kassenärzten will man bei der Gesundheitskasse nicht sprechen. Von den österreichweit 3987 Planstellen für Allgemeinmediziner seien derzeit 79 unbesetzt – und 69 von den 3320 Planstellen für Fachärzte. Der Besetzungsgrad liege damit jeweils bei rund 98 Prozent.
Lange waren die Wahlärzte in der Minderheit. Der Gleichstand mit den Kassenärzten wurde 2008 erreicht (je rund 7000). Mittlerweile sind die Wahlärzte in der Mehrheit. Ihre Zahl übersteigt die der Kassenärzte um rund 3000.