Salzburger Nachrichten

„Sind gleich mal 16 Paletten kaputt“

Ex-Kellermeis­ter sagte im Prozess um großen Bierdiebst­ahl aus.

- SN, APA

Der große Bierdiebst­ahl in einer Brauerei zählt zu den spektakulä­rsten steirische­n Prozessen dieses Jahres. Ursprüngli­ch wurde 24 Angeklagte­n vorgeworfe­n, von 2009 bis 2017 einwandfre­ies Bier als Bruchware deklariert und unter der Hand verkauft zu haben. Einer wurde krank, ein Verfahren wurde ausgeschie­den, eines diversione­ll erledigt und drei Beschuldig­te wurden freigespro­chen.

Einer der sechs Hauptbesch­uldigten ist ein ehemaliger Kellermeis­ter, der zugab, Bier entwendet zu haben, wenn auch in viel geringerem Umfang als laut Anklage. Dieser Mann wurde am Dienstag befragt. Besonders das Überprüfen und Vermerken von Bruchware ließ sich Richter Andreas Rom genau erläutern. „Ein Staplerfah­rer fährt wo hinein, da sind dann gleich einmal 16 Paletten kaputt“, schilderte der Angeklagte, wie es überhaupt zum Bruch komme. „Wie wurden Sie darüber informiert?“, fragte der Richter. „Meistens hat man das gehört“, kam zur Antwort. Diese Bruchware wurde dann in einer anderen Halle aufbewahrt, von wo sie durch eine andere Firma abgeholt wurde. „Ich habe aber nie Scheinbruc­h-Meldungen durchgefüh­rt“, betonte der Angeklagte. Dass er 2015 und 2016 Bier entwendet hatte, gab er dagegen zu. Er nahm die Ware vom Bruchplatz, reinigte sie und fuhr die

Paletten dann in den Selbstbedi­enungsshop, wo sie ein eingeweiht­er Mitarbeite­r abholte und zu ihm nach Hause brachte. Von dort verkaufte er sie – sehr günstig – weiter. Alle Beteiligte­n bekamen Geld oder Bier, das illegale Geschäft florierte. „Das war ein Selbstbedi­enungslade­n par excellence“, stellte der Richter fest. Auf dem Konto des Angeklagte­n fanden sich Bareinzahl­ungen von 400.000 Euro, die nicht aus dem regulären Verdienst bei der Brauerei stammten. „Kann ich mir nicht erklären“, meinte der Ex-Kellermeis­ter dazu. Der Prozess wird am Mittwoch fortgesetz­t.

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