Thiem: „Manchmal ist es schon frustrierend“
Der Tennisstar über sein Comeback, das er sich leichter erwartet hatte. Murray und Nadal glauben aber an Thiems Weg zurück an die Spitze.
Vier Spiele, vier Niederlagen – und das nicht etwa gegen die Topstars. Pedro Cachín, John Millman, Benjamin Bonzi und nun auch ein nicht in Bestform befindlicher Andy Murray waren für Dominic Thiem zu stark. Österreichs Tennisstar scheint bei seinem Comeback auf der Stelle zu treten. Die Lücke zwischen Realität und Anspruch wird nicht merklich kleiner. Thiem nimmt es, zumindest nach außen hin, relativ gelassen.
„Es ist das eingetreten, was zu erwarten war. Leider eine frühe Niederlage“, sagte Thiem nach dem 3:6, 4:6 zum Auftakt in Madrid gegen Murray. Zwar war in den 1:43 Stunden nicht alles schlecht, doch kann Thiem mit dem vielen Auf und Ab in seinem Spiel keinem soliden Top-100-Spieler ernsthafte Probleme bereiten. „Mach so weiter. Es dauert seine Zeit, aber es wird wieder“, ermutigte ihn Murray. Der
Brite, der mit einer künstlichen Hüfte spielt und einen längeren Leidensweg bestreitet, weiß, wovon er spricht. Auch Nadal glaubt weiter an ein erfolgreiches Comeback des Österreichers: „Wenn er weiter die Hingabe hat, habe ich keine Zweifel, dass er zu 100 Prozent zu seinem Level zurückkommt. Aber es braucht Zeit.“Zudem sei es vermessen, Thiems Rückkehr mit seiner zu vergleichen: „Wie ich es geschafft habe, mehrmals in der Karriere zurückzukommen, ist keineswegs etwas Normales.“
Das seien Worte, die ihm viel bedeuteten, sagt Thiem. Er gibt aber auch zu, dass es schwierig sei, die aktuelle Situation zu akzeptieren. Er habe am Anfang seiner Verletzungspause nicht gedacht, dass es so lange dauern würde, bis er wieder auf einem ansprechenden Niveau sei, sondern dass der Weg zurück leichter sei. „Einerseits muss ich realistisch sein und darf nur wenig erwarten. Andererseits bin ich manchmal schon frustriert, wenn ich schlechte Trainings oder Matches habe.“So muss er sich weiter in Durchhalteparolen und Geduld üben: „Es fehlt noch die Konstanz, die ich aber mit viel harter Arbeit zurückbekomme. Ich bin und bleibe positiv.“
Dass der US-Open-Sieger und ehemalige Weltranglistendritte bis Mitte Juni auf Platz 400 zurückfallen kann, ist für ihn nur zweitrangig. Dass er in den kommenden Wochen in Rom, Genf und Paris seine Topform findet, ist allerdings unwahrscheinlich. Damit rechnet er erst in der zweiten Jahreshälfte nach Wimbledon, wenn die Sandplatzsaison in Europa fortgesetzt wird und die US-Hartplatzserie startet.