Salzburger finden Lösung für Opernhäuser und Autohändler
SALZBURG. Die Oper in Philadelphia gehört ebenso zu den Kunden wie das Jüdische Museum in Berlin oder ein Autoversteigerer in Namibia: Die Software des Salzburger Startups LiveVoice ermöglicht die Übertragung von Audio in Echtzeit per Smartphone oder Computer. Ursprünglich konzipiert wurde das System fürs Simultandolmetschen. „Mittlerweile wird LiveVoice aber für viele andere Zwecke genutzt. Wir haben Kunden auf allen Kontinenten“, erklärt Johannes Wigand, Geschäftsführer von LiveVoice. Bei Kongressen oder Touristenführungen ist die App im Einsatz, aber auch in den Opernhäusern in Philadelphia oder Singapur: Blinde Zuschauer bekommen per Audio beschrieben, was gerade auf der Bühne passiert. Das Jüdische Museum in Berlin nutzte die Software bei einer Videoprojektion an der Fassade: Anstatt die ganze Straße zu beschallen, konnten Passanten den Ton per Handy zuschalten.
Das junge Unternehmen will weiter wachsen und hat dazu nun frisches Geld eingesammelt. Tim Moser, Mitgründer des ElectricLove-Festivals, und Martin Kaswurm, Chef der Eventagentur
Chaka2, investieren in einer ersten Finanzierungsrunde gemeinsam eine sechsstellige Summe. „Weil LiveVoice weltweit genutzt werden kann, sehe ich hier noch unglaubliches Skalierungspotenzial“, sagt Kaswurm.
Die Idee zu LiveVoice kam Wigand, als er während der Flüchtlingskrise 2015 als ehrenamtlicher Helfer auf der Suche nach Dolmetschlösungen war – und nicht fündig wurde. „Es gab nur Geräte, die unglaublich teuer waren, obwohl sie nicht viel mehr konnten als senden und empfangen. Ich dachte, dass es doch eine Lösung übers Smartphone geben muss“, erzählt Wigand. Mit vier anderen Gründern schuf er sie schließlich selbst. Übersetzt wird dabei, wenn nötig, von echten Dolmetschern – und nicht von einer künstlichen Intelligenz. „Das ist Zukunftsmusik.“