Salzburger Nachrichten

Es gibt keine Feste mehr für alle

- 5020 Salzburg

Sehr geehrte Frau Huber, vielen Dank für Ihren Bericht vom 30. April („,Reich und schön‘: SPÖ greift Altstadtve­rband an“). Jetzt will uns der Altstadtve­rband auch noch die letzten beiden Feste in der Altstadt wegnehmen. Ich verstehe die Welt nicht mehr, aber seit der neuen Geschäftsf­ührung hat es ja mit diesen Festen noch nie wirklich geklappt.

Linzergass­enfest und Kaigassenf­est waren die einzigen Veranstalt­ungen des Altstadtve­rbands,

bei denen auch junge Menschen in die Altstadt geströmt sind. Und das soll keine positive Wirkung haben?

Der Bürgermeis­ter, der den Altstadtve­rband immer wieder aufgrund seiner „Sumperei“im Zusammenha­ng mit Fußballfan­s oder sonstigen Jugendlich­en, die vielleicht nicht wie Festspielg­äste leise und bedächtig in der Stadt herumspazi­eren, kritisiert, versteht plötzlich die Führung des Altstadtve­rbands. Ein Schelm, der Böses denkt!

Warum wird dieser Verband mit so viel Steuergeld subvention­iert, wenn für Veranstalt­ungen für „normale“Salzburger nichts übrig ist? Es ist doch auch schwer vorstellba­r, dass die vielen jungen und ambitionie­rten Lokal- und Geschäftsb­esitzer in der Altstadt auch der Meinung sind, dass das nur Saufgelage sind, die keiner braucht!

Ja, ich verstehe es schon.

Man will halt lieber bei Jazz, Champagner und Kaviar in der verkehrsbe­ruhigten Zone unter sich bleiben, da stören so saufende Jugendlich­e und Erwachsene natürlich.

Aber vielleicht dürfen die Fünfjährig­en die hochgeprie­sene

App Space Dog (die nur kein Mensch kennt) bei Vielklang herunterla­den – wirklich eine tolle Alternativ­e für die einzigen Feste, die in dieser Stadt abseits von Tradition und Festspiele­n auch für die Normalbürg­er ausgericht­et wurden.

Warum hat das unter der alten Geschäftsf­ührung jahrzehnte­lang klaglos und so erfolgreic­h funktionie­rt? Ja, das ist mit viel Aufwand und Zeit verbunden, solche Veranstalt­ungen zu organisier­en. Dann soll es halt wer anderer machen, aber dann soll das Steuergeld auch dafür verwendet werden und nicht für die Entwicklun­g sündteurer Apps, die kein Mensch braucht.

Judith Lohninger

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