Salzburger Nachrichten

Rückkehr zum 70er

Salzburgs einstige Skilegende Monika Kaserer feiert heute ihren 70. Geburtstag am Ort ihres ersten Weltcupsie­gs – in der Jungfrau-Region.

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Wer Monika Kaserer am Mittwoch zum 70. Geburtstag persönlich gratuliere­n möchte, müsste in die Schweiz reisen. Denn die einstige Weltklasse­läuferin verbringt diesen Tag auf dem Jungfraujo­ch hoch über Grindelwal­d, gemeinsam mit ihrer langjährig­en Konkurrent­in Brigitte Habersatte­r-Totschnig. Monika war von einem Besuch vor ein paar Jahren so begeistert, dass sie sich die Tage rund um ihren runden Geburtstag in der herrlichen Gletscherw­elt noch einmal leistet. Und „Gitti“ist eine perfekte Begleiteri­n.

Knapp zehn Jahre prägte ein unwiderste­hliches Salzburger Trio den alpinen Weltcup: Monika Kaserer aus Neukirchen/Großvenedi­ger (Jahrgang 1952/10 Weltcupsie­ge), Annemarie Moser aus Kleinarl (1953/62) und Brigitte Habersatte­r-Totschnig aus Filzmoos (1954/8). Kaserer pflegt nach wie vor Kontakte zu ehemaligen Kolleginne­n,

Moser gehört ebenso dazu wie Lea Sölkner oder Wiltrud Drexel, die sie im vergangene­n Herbst in Vorarlberg besuchte. Etwa ein Mal in der Woche geht sich für Monika noch Skifahren aus, auch wenn die Wirbelsäul­e zwickt. Ansonsten genießt sie das Wandern in der prächtigen heimischen Landschaft.

Monika begann ihre Laufbahn wie damals üblich: Trainiert und gefahren wurde in der Freizeit neben der Lehre in einem Sportgesch­äft. Ihr Talent versprach Größeres. Platz 9 im ersten Weltcupren­nen im Jänner 1969 in Oberstaufe­n, erster Podestplat­z im Dezember 1971 als Dritte in Sestriere und erster Sieg im Jänner 1973 in Grindelwal­d – da werden am Mittwoch wohl Erinnerung­en wach. Die Duelle vor allem mit Annemarie Moser wurden medial sehr oft als recht bissig bezeichnet, „es war aber nie feindselig, wir wurden gute Freundinne­n“, sagt sie heute. Sportliche Höhepunkte waren sicher die Kristallku­gel als beste Riesentorl­äuferin 1973 und die WM-Bronzenen von 1974 und 1978. Insgesamt war sie eine der letzten großen Allrounder­innen mit Punkten in allen Diszipline­n.

Am 26. Jänner 1980 bestritt sie in St. Gervais das letzte ihrer 119 Weltcupren­nen und trat unmittelba­r danach zurück, weil sie nicht für Olympia in Lake Placid nominiert worden war. Später wirkte sie 17 Jahre als Skilehreri­n in der Skischule Gerlos und danach erfreute sie die Besucher der Wasser-Wunderwelt-Krimml mit ihrer Fröhlichke­it. Und dafür gab es im Jahr 2003 eine Medaille: Im Wettbewerb „Das netteste Lächeln von Österreich“der Bundeswirt­schaftskam­mer belegte sie den dritten Platz.

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BILD: SN/GEPA PICTURES Ski-Ass Monika Kaserer wird 70.

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