Der größte Gewinner aus dem Siegerteam
Warum Torhüter Nico Mantl trotz seiner starken Vorstellung gegen Rapid verliehen wird und eine spätere Rückkehr zu Red Bull Salzburg Sinn hat.
SALZBURG. Mit dem Auswärtssieg am Sonntag bei Rapid hat Fußballmeister Red Bull Salzburg das seltene Kunststück vollbracht, alle vier Saisonduelle gegen den Erzrivalen zu gewinnen. Ein Prestigeerfolg, der jedoch nicht darüber hinwegtäuschen darf, dass alle Spiele hart umkämpft und die Siege jeweils knapp waren (2:0, 2:1, 2:1, 1:0). Rapid, so hat es den Anschein, ist Salzburgs härtester Widersacher in der Bundesliga, auch wenn die Tabelle (Salzburg 1., Rapid 4.) diese These aktuell nicht widerspiegelt.
Der größte Gewinner aus dem Siegerteam hieß Nico Mantl. Der 22-jährige Torhüter kam aufgrund der Knieverletzung bei Stammkeeper Philipp Köhn zu seinem ersten Pflichtspieleinsatz für die Bullen seit Oktober 2021. Und Mantl erwies sich dabei als erstaunlich sicherer Rückhalt, dem die fehlende Matchpraxis nicht anzumerken war. In der Herbstsaison war der deutsche U21-Teamtormann, den sich Red Bull Salzburg bei seinem Transfer aus Unterhaching zwei
Millionen Euro kosten ließ, nach nur einem Spiel ersetzt worden. Zwar erhielt Mantl noch drei Einsätze im ÖFB-Cup, von der Ersatzbank aus musste er aber mitansehen, wie sein direkter Konkurrent Köhn einen kometenhaften Aufstieg hinlegte. Mantls Mimik der vergangenen Wochen und Monate sprach Bände. In einem Interview mit Sport1 sagte er es offen heraus:
„Natürlich will ich bei einem Verein die Nummer eins sein. Ich weiß, was ich kann, und diesen Anspruch habe ich.“
Und dann kam dieser Auftritt bei Rapid. Mantl zeigte sich und seinen Kritikern, welches Potenzial in ihm schlummert. „Gegen Rapid war extrem viel Kampf nötig, vor dieser Kulisse war es nicht leicht zu spielen. Wir haben alles reingehauen und auch verdient gewonnen. Zu null zu spielen ist das Wichtigste für einen Torwart“, sagte Mantl, der von den Bullen-Fans mit 52 Prozent der Stimmen auch zum Spieler der Partie gewählt wurde.
Red Bull Salzburg wird er im Sommer wohl dennoch verlassen. Denn beim Bundesliga-Meister ist sein Platz hinter Köhn einzementiert, solange Matthias Jaissle auf der Trainerbank sitzt. Mantl benötigt aber Spielpraxis: „Für mich geht es um die sportliche Entwicklung und darum, regelmäßig auf dem Platz zu stehen. Das ist wichtig.“Bei den Bullen besitzt Mantl einen Vertrag bis 2025, Sportchef Christoph Freund bemüht sich deshalb um ein Leihgeschäft. Vereine aus Deutschland, den Niederlanden und der Schweiz sollen schon Interesse angemeldet haben, was Mantl indirekt auch bestätigte: „Es gibt Anfragen von interessanten Clubs.“
Genauso interessant kann es für Salzburg sein, wenn der Torhüter nach ein, zwei Jahren zum Serienmeister zurückkehrt. Dann vielleicht als Nummer eins mit einer positiven Körpersprache und konstant so starken Leistungen wie am Sonntag beim 1:0 gegen Rapid.
„Es gibt Anfragen von interessanten Clubs.“